Kaleidoskop06. Juli 2024

Probleme im All: »Starliner« hängt immer noch an ISS

von dpa/ZLV

Cape Canaveral – Erst zieht sich der erste bemannte Start des Raumschiffs »Starliner« jahrelang hin – dann kommt es nicht zur Erde zurück. Seit nunmehr einem Monat sind zwei Astronauten aus den USA an der Internationalen Raumstation ISS mit dem »Starliner« angedockt, obwohl sie eigentlich nur eine Woche bleiben sollten. Woche für Woche warten Barry Wilmore und Suni Williams nun auf ihre Rückkehr zur Erde. Hintergrund sind neue Probleme nach dem Start auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral Anfang Juni: An der ISS konnte das krisengeplagte Raumschiff nach Problemen mit den Triebwerken erst im zweiten Anlauf andocken.

Zudem waren am »Starliner« neue Heliumlecks aufgetreten – bereits vor dem Start war ein solches Leck entdeckt worden, das aber nach Einschätzung der Weltraumbehörde der USA »keine Gefahr« für den Flug darstellte. Der NASA zufolge müssen auf der Erde gegenwärtig Tests mit baugleichen Triebwerken durchgeführt werden, ehe es grünes Licht für das Abdocken geben kann. Die Behörde betont: Gestrandet im All sei niemand.

Das aus einer drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul bestehende Raumschiff ist teilweise wiederverwendbar. Im Unterschied zum »Crew Dragon« von Elon Musks privatem Raumfahrtunternehmen SpaceX soll der »Starliner« nicht auf dem Wasser, sondern auf der Erde landen. Er war am 5. Juni nach jahrelangen Verzögerungen erstmals zu einem bemannten Testflug aufgebrochen. Der war zuvor wegen verschiedener technischer Probleme an Raumschiff und Rakete mehrfach verschoben worden. Unter anderem gab es auch Probleme mit einem fehlerhaften Computersystem am Boden.

Im Mai 2022 hatte das vom kriselnden USA-Konzern Boeing entwickelte und gebaute Raumschiff erstmals einen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht. Künftig soll es als Alternative zur »Crew Dragon«-Raumkapsel Raumfahrer zur ISS transportieren.