Kaleidoskop16. Mai 2024

Strafgefangener in Normandie gewaltsam befreit

von dpa/ZLV

Nach einem Überfall auf einen Gefangenentransport mit zwei Toten in Frankreich wird weiter nach den Tätern und dem befreiten Häftling gesucht. Es würden »beispiellose Mittel der internationalen Zusammenarbeit und der Kriminalpolizei« mobilisiert, versicherte Innenminister Gérald Darmanin im Sender RTL.

Am Dienstag war in der Region Eure in der Normandie ein Gefangenentransport an einer Mautstelle überfallen und beschossen worden. Ein Auto rammte den Transporter von vorne und zwang ihn zum Anhalten. Ein zweites Fahrzeug kam von hinten. Die Angreifer schossen mit Maschinengewehren auf den Transporter und töteten zwei Strafvollzugsbeamte. Drei weitere wurden schwer verletzt. Einer der beiden Getöteten hinterläßt zwei Kinder, der andere eine Frau, die im fünften Monat schwanger ist.

Der Strafgefangene konnte dann zusammen mit den vier Angreifern fliehen. Der »La Mouche« (»Die Fliege«) genannte 30-Jährige wurde unter anderem wegen Einbruchs und schweren Diebstahls zu 18 Monaten Haft verurteilt. Außerdem wird ihm in anderen Fällen vorsätzliche Tötung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Medienberichten zufolge hat er Kontakte zum organisierten Verbrechen. Kurz zuvor soll er versucht haben, die Gitterstäbe seines Zellenfensters durchzusägen, um sich zu befreien.

Wenige Kilometer entfernt wurden inzwischen zwei Autos aufgefunden, bei denen es sich um die Fluchtfahrzeuge handeln könnte. Von den Tätern fehlte allerdings jede Spur. Der Gefangenentransport wurde nicht von der Polizei eskortiert – Frankreichs Gewerkschaften fordern seit langem einen besseren Schutz von Strafvollzugsbeamten und mehr Personal.