Wirtschaftsmission nach Japan
Luxembourg Space Agency an Organisation der viertägigen Reise beteiligt
Drei Monate nachdem Space One damit gescheitert ist, als erstes japanisches Privatunternehmen einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn zu bringen, wird Erbgroßherzog Guillaume in der kommenden Woche eine Wirtschaftsmission nach Japan leiten, an deren Organisation auch die Luxembourg Space Agency (LSA) beteiligt war. Wie Wirtschafts- und Außenministerium am Freitag ankündigten, sollen mit der viertägigen Reise nach Tokio und zur 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt gelegenen japanischen Forschungsstadt Tsukuba die politischen und Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern gestärkt werden. Im Mittelpunkt stünden »Raumfahrttechnologien, digitale Gesundheitstechnologien, Cybersicherheit und Künstliche Intelligenz«.
Neben »thematischen Aktivitäten« und Unternehmensbesuchen seien eine Diskussionsrunde, ein Wirtschaftsforum und eine »Networking-Veranstaltung« vornehmlich mit Start-up-Unternehmen geplant. Zur Delegation gehören Außen- und Außenhandelsminister Xavier Bettel sowie der auch für kleine und mittlere Unternehmen, Energie und Tourismus zuständige Wirtschaftsminister Lex Delles, der Generaldirektor der Handelskammer Carlo Thelen sowie »60 Vertreter luxemburgischer Unternehmen und Institutionen, die Partnerschaften mit japanischen Akteuren suchen und ihre Aktivitäten ins Ausland ausweiten wollen«.
An der Organisation der Wirtschaftsmission seien neben der erst im Herbst 2018 auf Betreiben des damaligen Wirtschaftsministers Etienne Schneider gegründeten LSA das in Tokio ansässige Luxembourg Trade and Investment Office (LTIO), die Botschaft Luxemburgs in Japan, die Handelskammer und die Wirtschaftsförderungsagentur Luxinnovation beteiligt. Daneben würden der Erbgroßherzog und die Minister Bettel und Delles »mehrere politische Gespräche« mit dem japanischen Premier Fumio Kishida und Mitgliedern seiner Regierung führen.
Tsukuba wurde erst Ende der 60er Jahre auf der grünen Wiese errichtet, um den Ballungsraum Tokio zu entlasten. Verlegt oder neu gegründet wurden dabei öffentliche und private wissenschaftliche und technische Forschungsinstitute. Heute gibt es in der Stadt drei Universitäten, mehr als 300 staatliche und private Forschungsinstitute sowie viele Hightech-Unternehmen wie Space One. Dessen neue »Kairos«-Rakete, die einen Testsatelliten ins All befördern sollte, explodierte Mitte März wenige Sekunden nach dem Start von Japans kommerziellem Weltraumbahnhof Kii in Kushimoto (Foto).
Aus noch unbekannten Gründen löste der Selbstzerstörungsmechanismus der rund 18 Meter langen Rakete aus. Sie ging in einem Feuerball auf, schwarzer Rauch verdunkelte den Himmel, die Trümmer fielen in die umliegenden Berge. Space One hatte die erste japanische Privatfirma werden wollen, die einen Satelliten erfolgreich in eine Erdumlaufbahn bringt. Der gescheiterte Start ist ein Rückschlag für die Bemühungen der japanischen Regierung, in den potentiell lukrativen Markt von Satellitenstarts vorzudringen.
Dagegen war Japans staatlicher Raumfahrtagentur JAXA im Februar nach einem ersten Fehlschlag der Start der neuen Trägerrakete H3 geglückt. Die Rakete hob von Japans staatlichem Kosmodrom Tanegashima im Südwesten des Landes mit einer Satellitenattrappe sowie zwei Minisatelliten an Bord ab. Mit dem Neustart wollte JAXA Zweifel an der Zuverlässigkeit der neuen Trägerrakete ausräumen. Bei einem ersten Startversuch im vergangenen Jahr hatte der Antrieb der zweiten Raketenstufe nicht gezündet. Da der Weltraumflug keine Aussicht auf Erfolg hatte, war kurz nach dem Abheben die Selbstzerstörung ausgelöst worden.