Ausland06. Oktober 2023

Vor »heißem Herbsttag« in Italien

Gewerkschaft CGIL hat für Samstag zu Massenmobilisierung aufgerufen

von Gerhard Feldbauer

Italien steht am 7.Oktober ein erster »heißer Herbsttag« bevor. Die Gewerkschaft CGIL, mit 5,7 Millionen Mitgliedern stärkster Verband der Lohnabhängigen, hat zu einer landesweiten Massenmobilisierung gegen die unsoziale und friedensfeindliche Politik der Regierung von Giorgia Meloni aufgerufen. Die Online-Plattform »Collettiva« berichtete am Mittwoch, daß etwa 200 Verbände ihre Teilnahme zugesagt haben. Aus den Regionen werden mit Bussen und in Sonderzügen Teilnehmer erwartet. Höhepunkt der Mobilisierung wird eine Kundgebung auf der Piazza Giovanni in Rom sein.

Hintergrund ist ein von der Regierung der faschistischen Ministerpräsidentin Meloni betriebener bisher beispielloser Sozialabbau, der weitere Millionen Menschen ins Elend treibt. Die Lebenshaltungskosten erreichen nie gekannte Höhen. Zusammen mit den durchschnittlich 644 Euro pro Jahr für Strom beliefen sich die Ausgaben einer Familie allein für die Energieversorgung im August auf 1.911 Euro, meldete der Verbraucherverband Assoutenti. »Die Preise haben astronomische Höhen erreicht«, kommentierte der Verbands-Vorsitzende Furio Truzzi und warnte, daß sich die bevorstehenden kalten Monate weiter auf die ohnehin schwindende Kaufkraft der Italiener auswirken werden.

»Dagegen gehen wir vor und werden den Hauptweg für die Einhaltung der Verfassung und für den Frieden, gegen die Unsicherheit und für eine andere Zukunft aufzeigen«, sagt der Generalsekretär der CGIL Maurizio Landini, im Interview mit der römischen »La Repubblica«, und verwies darauf, daß Preise in allen Bereichen des Lebens steigen: Treibstoff, Hypotheken, Mieten, Schule, Gesundheitsversorgung. Der Mindestlohn sei damit verschwunden. Mit einem Lohn von 4, 5 oder 6 Euro pro Stunde könne man »nicht in Würde leben«.

»Wir fordern Veränderungen und Reformen, die Löhne müssen erhöht werden, um die verlorene Kaufkraft wiederzugewinnen. Wir wollen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik mitreden«, sagte der Gewerkschaftsführer. Die angekündigten Privatisierungen helfen, wie die Vergangenheit lehrt, dem Land nicht, sondern schwächen es vielmehr im industriellen Bereich. »Wenn die Regierung nicht auf uns hört, werden wir streiken«, warnt Landini.