Luxemburg04. September 2024

Feldversuch in Lorentzweiler:

Mechanische Unkrautbekämpfung

von ZLV

Der Feldversuch in Lorentzweiler geht auf das Jahr 2022 zurück und war 2024 richtig erfolgreich, wohl weil der Regen exakt so kam, wie er kommen muß, damit einerseits am Anfang mit Traktor und Striegel aufs Feld gefahren werden kann und es andererseits keine Wachstumsstörungen beim Mais gab, wonach die Stangenbohnen, die zu einem Drittel beigemengt wurden, nicht gewußt hätten, wo sie sich hochranken sollten.

Tatsächlich gab es die vorigen Jahre zu viel Regen im Frühjahr und zu lange Trockenzeiten im Sommer, was zu Minderertrag geführt hat und beim Mais obendrein zu einer schlechten Qualität. Denn es ist nun mal eine Tatsache, daß es in Luxemburg keine Feldbewässerung geben kann, auch wenn Mais eine durstige Pflanze ist. Der Versuch mit zwei Drittel Mais und einem Drittel Stangenbohnen bei gleichzeitiger Aussaat ist ein Erfolg und wird zur Nachahmung empfohlen.

Um die Stickstoffdüngung zu verringern, und damit auch das Stickstoffauswaschen ins Quellwasser, ist so und anderes eine Untersaat mit Leguminosen sinnvoll, das umso mehr damit der Boden nach der Maisernte nicht nackt ist in Herbst und Winter, wenn es am meisten regnet, auch wenn daraus vor der Neuaussaat keine Verwendung als Futter, sondern nur als Gründüngung wird. Denn das spart auf jeden Fall chemischen Dünger ein. Natürlich gibt es die Untersaat nicht gratis, aber sie wird nicht die Tendenz haben, mit steigenden Energiepreisen enorm teurer zu werden.

Die Stadt Luxemburg hat zusammen mit den Gemeinden Lintgen, Lorentzweiler, Steinsel und Strassen das »Comité de Collaboration Régionale« auf die Beine gestellt, um eine Egge mit Spritzvorrichtung und einen Striegel zu kaufen. Mit der Egge wird das Unkraut zwischen den Maisreihen mechanisch kleingehalten, während auf die Reihen ein Pestizid gespritzt wird. Der Vorgang, der nur in der konventionellen Landwirtschaft angewendet werden darf, spart gegenüber einer rein chemischen Unkrautbekämpfung, damit die Maispflanzen nicht erstickt werden, 70 Prozent der Pestizidmenge ein. Das ist sicher bereits eine Verbesserung, auch wenn es in der biologischen Landwirtschaft ganz ohne zu gehen hat.

Dieser Apparat wurde 2022 rein mechanisch auf 13,86 Hektar eingesetzt und mit Spritzmittel auf die Reihen auf 43,49 Hektar. 2023 wurde er mechanisch auf 17,97 ha angewendet und mit Spritzen auf die Reihen auf 49,94 ha. Gestriegelt wurde 2022 auf 26,12 und 2023 auf 27,48 ha, wobei das alles auf patschnassen Böden nicht möglich gewesen wäre, weil man dann nicht mit dem Traktor aufs Feld kann. Das zeigt auch die Grenzen der Vorgehensweise auf, die eben nicht unter jeder Witterungsbedingung funktioniert.

Das Pilotprojekt wird von allen Beteiligten als positiv bezeichnet. Mit der durchgehenden Bodenbedeckung hat sich dessen Qualität verbessert, auch durch die Gründüngung vor der Neuaussaat, und es hat weniger Erosion gegeben wie davor ohne Pflanzenbewuchs in Herbst und Winter. Dadurch wurde das Maiswachstum verbessert, während gleichzeitig über die Tätigkeit der Leguminosen der Eintrag von chemischem Stickstoffdünger stark zurückging, was den Leuten vom Wasserwerk besonders wichtig ist.

Jetzt steht die Entscheidung zur Weiterführung des Projekts an. Idealerweise sollte das eine Ausweitung vom Pilotprojekt zur regionalen Zusammenarbeit werden unter Einbeziehung interessierter Bauern in Luxemburg, Lintgen, Lorentzweiler, Steinsel und Strassen.

Weil aber in diesem Land nichts ohne Subventionierung getan wird und bei den Gemeinden langsam aber sicher Schmalhans Küchenmeister wird, werden derzeit Verhandlungen mit Papa Staat geführt für die weitere Finanzierung des Projekts. Dabei geht es offensichtlich auch und vor allem um die Betreuung durch IBLA. Es wäre traurig, wenn Vorgehensweisen, die positive Ergebnisse zeitigen, ersatzlos auslaufen würden, weil sich die Subventionierung nicht auf die Beine stellen läßt. Daß sowas überhaupt möglich ist, zeigt eigentlich eine falsche Einstellung zur Sache.

Klar, die Regierung traut sich weniger, sich mit der EU anzulegen wie die ungarische. Daher gibt es jetzt hierzulande eine Subvention, wenn die Bauern auf die Verwendung von Roundup verzichten. In Ungarn gibt es bei Verwendung von Roundup einerseits eine Geldstrafe, andererseits wird die Ernte vernichtet und eingestampft. Der Sünder hat also nicht nur null Ertrag in dem Jahr, er muß auch noch bezahlen.

Inwiefern konventionelle Bauern über solche Projekte an die biologische Wirtschaftsweise herangeführt werden können, steht in den Sternen. Klar ist leider, daß das Ziel des Nationalen Aktionsplans zur Förderung der biologischen Landwirtschaft »PAN-Bio 2025« von 20 Prozent biologisch bewirtschafteter Fläche 2025 meilenweit verfehlt wird. Das ist schlecht, da das wegen der kleinen Mengen bei der Vermarktung zu teureren Preisen führt, die stark sinken würden bei mehr Bio-Landbau!