Aus den Betrieben11. Mai 2024

Jahresbericht 2023 der Post-Gruppe:

Ein gutes Ergebnis mit weniger Personal

Obwohl eine Explosion der Energiepreise 2023 vom Himmel fiel, was sehr wesentlich zu den drei Indextranchen beitrug, für die von der Post 25 Millionen aufzuwenden waren, obwohl das Bruttoinlandprodukt um 1 Prozent zurückging, gelang es den Post-Umsatz um 8,3 Prozent zu steigern. Am Ende bleiben 57 Mio. Gewinn, 26 Mio. mehr als 2022, wonach sich der Finanzminister über 15 Mio. Dividenden umso mehr freuen darf als seine Vorgängerin im Vorjahr nichts bekommen hatte. Bekanntlich ist die Post als »établissement public« privatwirtschaftlich organisiert, aber zu 100% Staatseigentum.

Trotz vieler Anstrengungen vermochte die Post, die mit 131 GWh fast 2% des nationalen Verbrauchs benötigte, nur 1% ihres Stromverbrauchs einzusparen. Allerdings macht ihr Gesamtumsatz von 1.016 Mio. auch fast 1% des Bruttoinlandprodukts aus.

Der Stromverbrauch der Post (seit längerem wird ausschließlich sogenannter »grüner Strom eingekauft) wird in Zukunft eher steigen als sinken, denn heute sind erst 26 Prozent ihrer Fahrzeuge als BEV (batterie-elektrische Vehikel) anzusprechen, ein Prozentsatz, der auf Wunsch der Regierung rasch steigen soll.

Zwar soll bis 2030 das Kupfernetz, an dem heute noch 37.860 Kunden vor allem in Haushalten hängen, abgeschaltet werden, da es einfach nicht in der Lage ist, die nötige Bandbreite fürs heutige Internet zu liefern, wonach dann ein Stromverbraucher entfällt. Allerdings verbraucht das Glasfasernetz (übrigens auch bei der Kundschaft fürs Modem, das neu hinzukommt) mehr Strom als das Kupfernetz, und um das Ziel von 99% Bevölkerungsabdeckung bis 2030 zu erreichen, müssen jährlich noch 25-30 Mio. investiert werden. Um Neubaugebiete zu versorgen, wird auch danach eine ähnliche Investitionssumme aufzubringen sein, und ein größeres Netz führt unweigerlich zu mehr Stromverbrauch. Heute ist die Glasfaserabdeckung bereits bei 84%, aber nur 66,3% nutzen es tatsächlich.

Die Hälfte des verbrauchten Stroms geht übrigens auf die drei Datenzentren der Post in Betzdorf, Kayl und Windhof zurück. In Kayl wird die Abwärme fürs Heizen des Bürogebäudes genutzt, am Windhof wird an einem Projekt für die Abwärmenutzung gewerkelt, um den Gesamtenergiebedarf der Post zu drücken.

16% des Stromverbrauchs entfallen auf die Gebäude, von denen etliche relativ alt sind. Während die neuen energietechnisch optimiert sind, ist das bei den alten nahezu unmöglich zu bewerkstelligen. Das geht nur, wenn sie durch neue ersetzt werden, und das geht nicht von heute auf morgen.

Erfreulich ist für die Post, daß 5G weniger energieintensiv als 4G ist. Da die Leistungsfähigkeit von 4G ausgereizt ist, wurde 2023 bereits 30% des Datentransfers über 5G abgewickelt. Jeder zusätzliche Bedarf wird über 5G gehen müssen, was zumindest den Mehrverbrauch von Strom abbremst.

Überall mehr Umsatz

Es ist 2023 gelungen den Umsatz sowohl im Bereich Telekom von 495 auf 508,9 Mio. wie in den Bereichen Brief- und Paketpost von 162 auf 177,9 Mio., Postscheckkonto von 34 auf 65,5 Mio. und Filialen von 204 auf 216,4 Mio. zu steigern.

Bei der Festnetztelefonie sind auch 2023 wieder rund 5.000 Anschlüsse verloren gegangen wie zuletzt jedes Jahr seit Telefonie übers Internet mit dem Glasfaserkabel möglich wurde. Das macht einen weiteren Rückgang um 15% aus, während die Mobiltelefonie um 2% entsprechend dem Bevölkerungswachstum zugelegte und der Wachstumsmarkt der Zukunft im Informationstechnologie-Teil um 15%. Hier gibt es eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Airbus und Luxcontrol auf Basis von 5G während Ericsson zur Sicherheitsüberwachung von 4- und 5G-Netzen eine Entwicklung der Luxemburger Post nutzt.

Der Finanzbereich der Post hatte stark unter den Negativzinsen der EZB gelitten und war erst wieder 2022 profitabel geworden, als der Leitzins auf 2,5% angehoben wurde. Die weitere Anhebung auf 4,5%, die dem Bausektor das Genick brach, war ein Segen für die Postfinanz, wo mittlerweile 96% der Operationen übers Internet ablaufen, nachdem die am Schalter um 21% zurückgingen. Wenn Luxtrust den Token zu Jahresende abschaltet, soll es einen Ersatz für Nicht-Smartphone-Nutzer geben.

Während die Zahl der Briefsendungen erneut um 10 auf 97 Mio. zurückging, stieg der Paketanteil um 100.000 auf 7,3 Mio. Davon werden 28% vom Briefträger zugestellt, 23% über die PackUp-Stationen (30-40 sollen da noch hinzukommen) und 49% mit Zustellfahrzeugen. Der Logistikbereich ist auf 4,4 Mio. Teile zurückgegangen, aber es heißt das sei profitabler als zuvor gewesen.

Bei den Filialen fiel i-Hub, die Dienstleistungen für Banken anbietet, mit ihren 70 Arbeitsplätzen aus dem konsolidierten Bereich der Post-Gruppe, weil hier die Banken ins Kapital einstiegen und die Post, die die Firma genau mit der Absicht gegründet hatte, nur mehr 40% hält.

Allerdings ist der Rückgang bei der Beschäftigtenzahl von 4.689 mit den 70 im Jahre 2022 größer, weil nur mehr durchschnittlich 4.515 zur Bewältigung des größeren Umsatzes 2023 da waren. Diese Produktivitätssteigerung erklärt somit über den Zusatzbeitrag aus dem Leitzins und einer gestiegenen Profitablilität in der Logistik das wesentlich bessere Betriebsergebnis im negativen Wirtschaftsumfeld.