Solidarität mit Riccardo Cristello
Arbeiter von ArcelorMittal in Italien im Streik
Die Arbeiter des multinationalen größten europäischen Stahlkonzerns ArcelorMittal im süditalienischen Taranto sind am Mittwoch in einen unbefristeten Streik getreten, um gegen die Entlassung ihres Kollegen Riccardo Cristello zu protestieren. Der 45-jährige Gewerkschafter hatte die seit Jahren ungelösten Probleme des Unternehmens – von der katastrophalen Umweltverschmutzung über die soziale Lage der über 10.000 Beschäftigten, ihnen drohende Entlassungen bis zur Strukturierung des Unternehmens – gegenüber Medien publik gemacht und war daraufhin gefeuert worden. Zu dem Ausstand hat die Basis-Gewerkschaft USB aufgerufen. Heute wird eine Delegation der USB mit Cristello nach Rom reisen, um Arbeitsminister Andrea Orlando vom sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) zu treffen.
Mit dem Konzern ArcelorMittal hat sich der außer Kontrolle geratene CO2-Ausstoß immer stärker zu einer lebensbedrohenden Gefahr für die fast 200.000 Einwohner der Stadt Taranto entwickelt. Bereits im Jahr 2012 belegte ein Gutachten, daß die Verschmutzung der Luft zu verstärktem Auftreten von Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führte. Es wurde bekannt, daß es in diesem Zusammenhang mindestens 400 Todesfälle gab.
2019 verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Italien wegen dieser anhaltenden Gesundheitsgefahren, gegen die der italienische Staat unzureichend vorgegangen sei und damit die Menschenrechte der Anwohner in der Nähe des Werks verletzt habe. Geändert hat sich seitdem nichts. Der italienische Staat hält 60 Prozent der Anteile an dem Betrieb von ArcelorMittal in Taranto.