Ausland04. Juli 2024

Das größte Marinemanöver der Welt

RIMPAC 2024

von GFP/ZLV

Das Marinemanöver RIMPAC 2024 hat am 27. Juni begonnen und dauert bis zum 1. August an. Beteiligt sind rund 25.000 Militärs aus 29 Staaten. Zur Verfügung stehen für die Übungsoperationen 40 Überwasserschiffe und drei U-Boote sowie mehr als 150 Flugzeuge und Hubschrauber. Zudem sind Soldaten der Landstreitkräfte von insgesamt 14 Staaten beteiligt.

Geprobt wird eine große Spannbreite an Operationen, die vom Kampf gegen Piraten über das Minenräumen bis zur Flug- und U-Boot-Abwehr sowie umfassenden maritimen Gefechtsübungen reichen. Auf dem Manöverprogramm stehen darüber hinaus Landungsoperationen. Beteiligt sind die USA, Kanada, Japan und Südkorea, Australien und Neuseeland sowie die Philippinen und Singapur, zudem Verbündete aus Europa von Britannien über Deutschland und Italien bis Frankreich. Hinzu kommen Länder, die Washington gern in eine gemeinsame Kriegsfront gegen China einbinden würde, ohne damit bislang erfolgreich zu sein – etwa Malaysia und Indonesien in Südostasien sowie in Lateinamerika Mexiko, Kolumbien und Chile. Auch Indien und Sri Lanka, die die USA systematisch gegen Beijing in Stellung zu bringen suchen, nehmen teil, außerdem Belgien, Brasilien, Brunei, Dänemark, Ecuador, Israel, die Niederlande, Peru, Thailand und Tonga,

Inzwischen spitzt sich die Kriegsgefahr in der Asien-Pazifik-Region immer weiter zu. Dies gilt nicht nur für den sich sukzessive verschärfenden Konflikt um Taiwan, sondern vor allem für den Konflikt zwischen China und den Philippinen um Inseln sowie Riffe im Südchinesischen Meer. Hintergrund ist, daß die Regierung der Philippinen im Jahr 2022 einen Kurswechsel weg von einer neutralen Position zwischen den USA und China vollzogen hat und sich nun eng an die USA bindet. Dabei stellt sie den USA-Streitkräften ihr Hoheitsgebiet als Plattform für den Aufmarsch gegen die Volksrepublik zur Verfügung.

Beobachter ziehen bereits Parallelen zwischen der militärischen Einkreisung Chinas durch die USA auf der sogenannten ersten Inselkette, die von Japan über Taiwan bis zu den Philippinen reicht, und der NATO-Osterweiterung bis an die russische Grenze: Die USA-Streitkräfte und ihre engsten asiatischen Verbündeten besetzen dabei militärische Positionen, von denen aus sie China jederzeit angreifen können, und bringen die Volksrepublik damit in eine strategisch unhaltbare Lage.

Vor diesem Hintergrund hat China begonnen, den Druck auf die Philippinen zu erhöhen, um eine Klärung des Streits insbesondere um das Second Thomas Shoal herbeizuführen, ein Riff, auf das beide Staaten Anspruch erheben, das Manila jedoch seit zweieinhalb Jahrzehnten besetzt hält: Philippinische Streitkräfte haben im Jahr 1999 ein altes Kriegsschiff, die Sierra Madre, auf das Riff gerammt und auf dem Schiff Soldaten stationiert. China behindert seit geraumer Zeit die Versorgung der Soldaten; Manila ist bemüht, das Kriegsschiff entgegen früheren Absprachen zur dauerhaften Nutzung auszubauen.

Kam es zunächst zur Kollision von Schiffen beider Seiten, so enterten chinesische Militärs kürzlich philippinische Boote; zuletzt standen sich Soldaten aus China und den Philippinen auf Booten mitten im Südchinesischen Meer mit Hieb- und Stichwaffen gegenüber.

Der Präsident der Philippinen, Ferdinand Marcos Jr., hat bereits vor geraumer Zeit angekündigt, falls es zu Todesopfern komme – dies könnte schon in Kürze geschehen –, werde er das Bündnis seines Landes mit den USA nutzen und deren Beistand einfordern. Kommt Washington dem nach, dann stünden sich China und die USA militärisch gegenüber. Der Krieg, für den in diesen Tagen Kriegsschiffe im Pazifik üben, wäre zum Greifen nah.