Italien: Sonnenschirm-Protest gegen EU-Richtlinie
Ostia – Aus Protest gegen eine EU-Richtlinie zur Neuausschreibung der Strandabschnitte planen die Pächter italienischer Strandbäder nun Streiks – mitten in der Hauptsaison. Zunächst sollen sie heute am Morgen für zweieinhalb Stunden geschlossen bleiben. Bei weiterem Stillstand sollen Mitte August halbtägige und Ende des Monats ganztägige Schließungen folgen. Die Pächter protestieren gegen eine seit fast zwei Jahrzehnten umzusetzende EU-Richtlinie, die die Neuausschreibung staatlicher Konzessionen für öffentliche Strandabschnitte vorschreibt.
Die italienischen Strände sind überwiegend Eigentum des Staates, jedoch seit Jahrzehnten an private Betreiber verpachtet. Die erzielen bei geringen Pachtgebühren hohe Einnahmen von durchschnittlich 260.000 Euro pro Jahr, behauptet zumindest das Centrum für Europäische Politik. Antonio Capacchione, Präsident des Branchenverbands Sindacato Italiano Balneari, kritisiert die Untätigkeit Roms und sagt: »Die Regierung hat seit zwei Jahrzehnten überhaupt nichts unternommen.«
Bisher wollte die italienische Regierung vor allem Ausländer von der Verwaltung der Strandabschnitte fernhalten. Ein Beispiel hierfür ist der Golf von Triest, wo sich der Red-Bull-Konzern vor zwei Jahren 120.000 Quadratmeter Küste sicherte. Ab Januar 2025 sollen die Konzessionen landesweit neu ausgeschrieben werden. Diese Aussicht sorgt bei den Strandbadbetreibern für großen Unmut.