Kaleidoskop26. Juni 2024

Extreme Waldbrände immer öfter und immer intensiver

von dpa/ZLV

London – Im Fachmagazin »Nature Ecology & Evolution« haben Forscher gezeigt, daß sich Häufigkeit und Intensität extremer Waldbrände von 2003 bis 2023 ungefähr verdoppelt haben. Die sechs Jahre mit der höchsten Steigerung seien die Jahre seit 2017. Nur 2022 sei eine Ausnahme gewesen.

Für ihre Studie analysierten die Forscher gut 88 Millionen Satellitenbilder und die Strahlungsleistung von fast 31 Millionen Ereignissen. Bei einem Waldbrand bezieht sich die Strahlungsleistung auf die Energiemenge, die die Feuer in Form von Wärmestrahlung abgeben. Insgesamt erfaßten die Forscher 2.913 extreme Waldbrände, die sich auf Nordamerika, Sibirien und Australien konzentrierten. Weitere Hotspots waren Südamerika und das südliche Afrika.

Für den ansteigenden Trend sind den Modellrechnungen zufolge vor allem Wälder auf der Nordhalbkugel verantwortlich. So stieg die Zahl extremer Brände in Nadelwäldern der gemäßigten Breiten um etwa das Elffache, von sechs im Jahr 2003 auf 67 im Jahr 2023. In den Wäldern Nordamerikas, Europas und Rußlands erhöhte sich die Zahl um das Siebenfache. Die Forscher führen dies auf vermehrte Trockenperioden infolge des Klimawandels zurück.

Weltweit hat sich die Zahl extremer Waldbrände im Untersuchungszeitraum von etwa 100 auf mehr als 200 pro Jahr erhöht. Die angerichteten Schäden gehen in die Milliarden, zudem sind viele Opfer unter Menschen und in der Tier- und Pflanzenwelt zu beklagen. »Die zunehmende Häufigkeit und das Ausmaß extremer Waldbrandereignisse stehen im Einklang mit der globalen Erwärmung und unterstreichen die Dringlichkeit, mit der wir uns an ein Klima anpassen müssen, das extreme Waldbrände begünstigt«, heißt es in der Studie.

Die Angst vor Wald- und Buschbränden ist auch in diesem Jahr groß. In Frankreich lief erneut eine landesweite Kampagne an, zum Beispiel sind Drohnen im Einsatz, um Brände schneller zu entdecken. In Griechenland kündigte die Regierung kürzlich an, 2,1 Milliarden Euro in den Katastrophenschutz zu stecken. 2023 verbrannte allein Griechenland eine Fläche von 170.000 Hektar, der Brand nahe der Hafenstadt Alexandroupolis galt als der größte Waldbrand, der jemals in der EU verzeichnet wurde.