Kaleidoskop27. Juli 2024

UNESCO erklärt archäologische Stätte in Gaza zum Weltkulturerbe

von dpa/ZLV

Es ist eine symbolische Geste in Zeiten des Krieges: Das Welterbekomitee der UNESCO hat die archäologische Stätte Tell Umm Amer im palästinensischen Gazastreifen in seine Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Außerdem kommt das in byzantinischer Zeit gegründete Kloster des Heiligen Hilarion auf die Liste des gefährdeten Welterbes. Die Stätte liegt in einem Dorf keine zehn Kilometer südlich von Gaza-Stadt. Das Komitee der UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur gab die Entscheidung am Freitag auf seiner 46. Sitzung im indischen Neu-Delhi bekannt.

Angesichts der unmittelbaren Bedrohung im Zusammenhang mit dem israelischen Krieg gegen den Gazastreifen habe das Welterbekomitee auf ein Dringlichkeitsverfahren zurückgegriffen. Damit werde sowohl der außergewöhnliche universelle Wert des Klosters anerkannt als auch die Pflicht, es angesichts drohender Gefahren zu schützen.

Tell Umm Amer wurde im 4. Jahrhundert vom Heiligen Hilarion gegründet und beherbergte die erste Klostergemeinschaft im »Heiligen Land«. An der Kreuzung der wichtigsten Handels- und Austauschrouten zwischen Asien und Afrika gelegen, stellte es »ein Zentrum des religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Austauschs dar und veranschaulichte den Wohlstand der damaligen Wüstenklosterstätten«, so die UNESCO. Es sei ein frühes Zeugnis für die Entstehung des Christentums im Nahen Osten und angesichts des anhaltenden Gazakriegs bedroht.

»Die Eintragung ist uns sehr wichtig, weil sie eine Botschaft der Hoffnung an unser Volk in Gaza ist, das aus seinen Häusern flieht und weder Nahrung noch Unterkunft oder Wasser hat«, sagte der Vertreter Palästinas in der UNESCO in Neu-Delhi. »Durch diese Eintragung sagen wir ihnen, daß wir sie nicht vergessen haben.« Er rufe alle Vertragsstaaten auf, Israel aufzufordern, sämtliche Kulturgüter im Gazastreifen zu verschonen und den Krieg sofort und dauerhaft zu beenden.