Luxemburg20. September 2024

Von den Piraten zur LSAP

Fliegender Wechsel

von Ali Ruckert

Zwei Monate, nachdem der Abgeordnete Ben Polidori der Piratenpartei den Rücken gekehrt hat, schloss er sich diese Woche der LSAP an. Nach einer Reihe Gespräche mit der partei- und Fraktionsspitze der LSAP habe er sich zu diesem Schritt entschlossen, heißt es in einer Mitteilung der LSAP vom Donnerstag.

Polidori hatte am 15. Juli seinen Austritt aus der Piratenpartei »mit sofortiger Wirkung« bekanntgegeben und diesen Schritt mit Meinungsverschiedenheiten begründet. Gleichzeitig hatte er angekündigt, er werde das Abgeordnetenmandat, das er im Oktober 2023 im Norden auf der Liste der Piraten errungen hatte, nicht an die Partei zurückgeben, sondern als »Unabhängiger« in der Chamber sitzen bleiben.

Als Polidori den Piraten, die dem rechten Parteienspektrum zuzurechnen sind, viel Sozialdemagogie betreiben und stramm auf NATO-Linie sind, den Rücken kehrte, brachen dort die persönlichen Differenzen, die sich seit langem abgezeichnet hatten, offen aus. Es kam unter anderem wegen Geldfragen zu einer regelrechten Schlammschlacht zwischen den zwei verbliebenen Abgeordneten Sven Clement und Marc Goergen, in deren Folge gleich mehrere Gemeinderäte aus der Piratenpartei austraten.

Die LSAP sei »von den Werten her« die Partei, in der er sich am besten wiederfinde, behauptete Polidori diese Woche. Er hatte während der vergangenen Wochen aber auch Kontakte zur CSV, zur DP und den Grünen.

Diese Woche meldete sich auch der Remicher Gemeinderat der Piraten, Daniel Frères zu Wort. Sollte der Kleinkrieg in der Partei sich fortsetzen und die Piraten den Bach hinuntergehen, will Frères, der 2022 wegen Vertrauensmissbrauchs zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, eine Tierschutzpartei gründen. Dann fehlt nur noch eine Bierpartei im bürgerlichen Zirkus.