Luxemburg09. August 2024

Wegen des Sommerschlussverkaufs ging der Index der Verbraucherpreise im Juli zurück

Aber Müllabfuhr um 13 Prozent teurer

von Ali Ruckert

Im Vergleich zum Monat Juni ging der Index der Verbraucherpreise im Juli um 0,6 Prozent zurück. Der Rückgang ist auf den Sommerschlussverkauf zurückzuführen, während dem insbesondere die Preise für Damen- und Herrenkleidung und Schuhe im Durchschnitt vorübergehend um 13,7 Prozent gesenkt wurden. Auch Möbel wurden durchschnittlich um 2,7 Prozent billiger.

Klammert man die Auswirkungen des Sommerschlußverkaufs aus, stieg der Index der Verbraucher, den Berechnungen des nationalen Instituts für Statistik und Wirtschaftsstudien Statec zufolge, hingegen um 0,3 Prozent.

Anders als während der vorangegangenen Monate stiegen die Preise für Erdölprodukte von Juni auf Juli erneut an. Benzin wurde 1,6 Prozent teurer, Diesel 3,1 Prozent und Heizöl sogar 5,1 Prozent. Mit dem Beginn der Sommerschulferien stiegen die Preise für Pauschalreisen mit dem Flugzeug erneut um 10,3 Prozent, Flugzeugtickers wurden sogar 14,1 Prozent teurer.

Die Lebensmittelpreise stiegen innerhalb eines Monats im Durchschnitt um 0,2 Prozent im Vergleich zum Juni. Olivenöl wurde noch einmal um 3 Prozent teurer, und die Preise für Kindernahrung stiegen innerhalb eines Monats um 5,1 Prozent.

Eine regelrechte Preisexplosion gab es bei der Müllabfuhr, die 13 Prozent teurer wurde, während die Preise für Kinderkrippen und Maison Relais (-6,3%), und Telekommunikationsdienstleistungen (-7 Prozent) rückläufig waren. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die Preise für Kinderkrippen und Kindertagesstätten von Mai auf Juni 2024 um 8,6 Prozent angehoben worden waren.

Der semestrielle Durchschnitt des Index vom 1. Januar 1948, der für die Anpassung der Löhne und Renten an die Inflation gilt, stieg von 1006,97 auf 1009,24 Punk­te. Bei 1.013.46 Punkten wird die nächste Indextranche erfallen, voraussichtlich im späten Herbst.

Ende der Energiepreisdeckelung: 2025 eine Inflationsrate von 2,6 Prozent?

Infolge des deutlichen Rückgangs der Kerninflation innerhalb eines Jahres, bedingt auch da­durch, dass die Preise für Lebensmittel weniger schnell stiegen und die für nicht-energetische Industriegüter sogar zurückgingen, geht Statec in seiner Prognose für 2024 davon aus, dass die Inflation in diesem Jahr 2,3 Prozent betragen wird; im Juli lag die Jahresinflationsrate bei 2,0 Prozent, ein Niveau, das seit Anfang 2021 nicht mehr erreicht worden war.

Für 2025 prognostiziert das nationalen Institut für Statistik und Wirtschaftsstudien hingegen eine Inflationsrate von 2,6 Prozent, aber welche Ausmaße die Inflation im Jahr 2025 tatsächlich haben wird, steht gegenwärtig noch in den Sternen, erstens, weil die Preise für Gas und Erdöl ohnehin äußerst volatil sind, und zweitens, weil die Regierung ankündigte, ab dem 1. Januar 2025 würde die Obergrenze für Energiepreise entfallen, sich bis dato aber nur bereit zeigt, die zu erwartenden Preiserhöhungen nur zur Hälf­te zu tragen, und das auch nur für Strom, nicht aber für Gas.

Die staatliche Subventionierung der Netzkosten für Gas soll ohnehin ganz weg­fallen, was eine zusätzliche Belastung der Geldbeutel der Lohnabhängigen und Rent­ner darstellen wird.

Inzwischen geht der Statec davon aus, dass der Preisanstieg für Gas im kommenden Jahr 14 Prozent betragen könnte, der für Strom 30 Prozent. Für Strom ist das deutlich weniger als noch vor wenigen Monaten prognostiziert.

Die Salariatskammer errechnete, dass der durch­schnitt­liche Gaspreis sich von 0,092 Euro pro Kilowattstunde im Jahr 2024 auf 0,108 Euro pro Kilowattstunde im kommenden Jahr erhöhen könnte. Für einen Haushalt mit Gasheizung und durchschnittlichem Verbrauch würde das zu einer Mehrausgabe von 670 Euro führen – ein kleines Vermögen und ein zusätzlicher Rückgang der Kaufkraft!