Ausland13. September 2023

Auslands-Nachrichten

von dpa/ZLV

UNO warnt vor wachsendem Hunger

Während vor allem in den Mitgliedstaaten der NATO immer neue Milliardensummen für Rüstung und Krieg ausgegeben werden, warnt das Welternährungsprogramm der UNO (WFP) vor den Folgen von Kürzungen bei der Nahrungsmittelhilfe für das Anwachsen des Hungers in der Welt. Durch jede einprozentige Kürzung würden mehr als 400.000 Menschen in den Hunger getrieben, erklärte die UNO-Organisation am Dienstag.

Das WFP sei bereits jetzt gezwungen, die Nahrungsrationen bei den meisten seiner Einsätze zu reduzieren, weil die Mittel für humanitäre Hilfe drastisch sinken. Dadurch könnten in den nächsten zwölf Monaten weitere 24 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein. Derzeit litten 345 Millionen Menschen unter akuter Ernährungsunsicherheit, davon lebten 40 Millionen in einer akuten Hungerkrise.

Man sei mit einer Finanzierungslücke von über 60 Prozent konfrontiert. Die Beiträge gingen zurück, während der Bedarf an Hilfe ständig steige. WFP-Experten befürchten, daß die Helfer demnächst gezwungen sein könnten, nur noch unmittelbar vom Hungertod bedrohte Menschen unterstützen zu können – auf Kosten vieler anderer Hungernder. »Wenn wir nicht die Unterstützung erhalten, die wir brauchen, um eine weitere Katastrophe abzuwenden, wird die Welt zweifellos mehr Konflikte, mehr Unruhen und mehr Hunger erleben«, warnte WFP-Chefin Cindy McCain. Sie forderte Soforthilfemaßnahmen sowie langfristige Maßnahmen, um die Ursachen des Hungers zu bekämpfen.

Gefahr an der USA-Grenze

Die Grenze zwischen den USA und Mexiko war 2022 die gefährlichste Migrationsroute weltweit über Land. Dort seien 686 Menschen umgekommen oder würden vermißt, berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM). Vermutlich habe es jedoch viele weitere Todesfälle gegeben, die nirgendwo registriert worden seien. Insgesamt seien auf den amerikanischen Kontinenten im vergangenen Jahr mindestens 1.457 Menschen umgekommen. Seit 2014 hat die IOM weltweit insgesamt 58.447 Todes- und Vermißtenfälle registriert, davon 28.074 Personen auf dem Mittelmeer.

Ehrendes Gedenken

In Chile wurde am Montagabend des 50. Jahrestages des Militärputsches gegen die Regierung von Präsident Salvador Allende mit einer feierlichen Gedenkstunde gedacht. »Wir gedenken eines schmerzhaften Datums, das zweifellos einen Wendepunkt in unserer Geschichte darstellt«, sagte Präsident Gabriel Boric im Regierungssitz La Moneda in Santiago de Chile. Die Demokratie sei der einzige Weg zu einer gerechteren und menschlicheren Gesellschaft, betonte er. In einer Schweigeminute wurde der Opfer der faschistischen Diktatur gedacht. An der Gedenkveranstaltung nahmen unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Mexiko, Kolumbien, Bolivien, Uruguay und Portugal teil. Auch die Tochter des im Jahre 1070 demokratisch gewählten Präsidenten, Senatorin Isabel Allende, war bei der Gedenkstunde anwesend.

HTL: Ein »vergessener« Krieg

UTL: »Tödlichstes Wochenende« bisher in Khartum

Khartum – Angriffe auf Zivilisten in Sudans Hauptstadt Khartum haben aus Sicht der Hilfsteams von Ärzte ohne Grenzen vor Ort einen Höchststand erreicht. »Dies war das tödlichste Wochenende, das die Teams von Ärzte ohne Grenzen in Khartum seit Beginn des Konflikts vor fünf Monaten erlebt haben«, erklärte die Organisation am Dienstag. Mindestens 49 Menschen seien getötet und mehr als 100 Verletzte allein von Medizinern der Organisation behandelt worden. Dazu kämen Berichte über weitere Opfer in der Stadt.

Am Sonntagmorgen hatte ein Luftangriff einen belebten Markt im Süden der Hauptstadt getroffen, wobei mindestens 43 Menschen getötet wurden. Am Samstagmorgen starben mindestens sechs Menschen beim Angriff auf ein Wohnviertel. Beide Male wurden Dutzende verletzt. In der Stadt Al-Faschir der Region Darfur im Westen des Landes seien zudem am Samstag 48 Menschen zumeist durch Explosionen und Kugeln verletzt worden. Vier von ihnen starben.

Papst-Beauftragter zu Gespräche nach China

Rom – Papst Franziskus schickt den Sonderbeauftragten des Vatikan für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, nach China. Nach Besuchen in Kiew, Moskau und Washington stelle Zuppis Visite in der chinesischen Hauptstadt Peking eine weitere Etappe in der vom Papst gewünschten »Suche nach Wegen, die zu einem gerechten Frieden führen können«, teilte der Heilige Stuhl am Dienstag mit. Der Italiener wird von Mittwoch bis Freitag in Peking sein.

Zuppi solle die »Mission zur Unterstützung von humanitären Initiativen« im Auftrag des Oberhauptes der katholischen Kirche weiterführen, hieß es. Der Pontifex beauftragte den Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz bereits Ende Mai, eine Ukraine-Mission zu leiten. Der Peking-Besuch ist Zuppis vierte Reise in diesem Rahmen. China und der Vatikan unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.

Papst Franziskus hat immer wieder eine Friedenslösung in dem knapp 19 Monate andauernden Krieg angemahnt. Der Vatikan hat sich seit Kriegsbeginn oft als Vermittler angeboten.

Millionenspende für den Streik

Los Angeles – Regisseur Steven Spielberg und seine Frau Kate Capshaw unterstützen den laufenden Hollywood-Streik mit einer Millionenspende. Das Paar habe vielen Mitarbeitern in der Film- und Fernsehindustrie während des Arbeitsausstands geholfen, teilten die gemeinnützige Organisation »Entertainment Community Fund« und eine Stiftung der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA am Montag (Ortszeit) mit. Laut Medienberichten haben der Regisseur und die Schauspielerin 1,5 Millionen Dollar seit Streikbeginn im Mai gespendet.

Zu anderen Großspendern für Nothilfeprogramme der Gewerkschaften zählten in den vergangenen Monaten Promis wie Meryl Streep, George Clooney, Matt Damon, Leonardo DiCaprio, Hugh Jackman, Dwayne Johnson, Nicole Kidman, Julia Roberts, Jennifer Lopez oder Arnold Schwarzenegger.

Die mehr als 11.000 Drehbuchautoren der Writers Guild streiken seit Anfang Mai. Mitte Juli schlossen sich die rund 16.000 Mitglieder der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA den Schreibern an. Sie fordern unter anderem eine bessere Vergütung und Regeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Demo für Kataloniens Unabhängigkeit

Barcelona – Am Montag haben anläßlich des Nationalfeiertags »Diada« Hunderttausende die Unabhängigkeit Kataloniens gefordert. Nach einem Sternmarsch versammelten sich Demonstranten am Montagabend auf der Plaça d’Espanya im Zentrum Barcelonas. Der katalanische Regionalregierungschef Pere Aragonès sagte kurz vor der Kundgebung, man dürfe die Chance, die sich aufgrund der plötzlichen Bedeutung der katalanischen Parteien für die Bildung einer neuen spanischen Regierung ergebe, nicht verpassen.

Die Organisatoren der Demonstration sprachen am Abend von rund 800.000 Teilnehmern. Die »Diada«, bei der am 11. September an den Verlust der Selbstverwaltung 1714 erinnert wird, gilt jedes Jahr als Gradmesser für die Stärke der Unabhängigkeitsbewegung. Dieses Jahr wurde die Demonstration in ganz Spanien mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, denn die Parteien Kataloniens spielen sechs Jahre nach der Niederschlagung des Abspaltungsversuchs vom Herbst 2017 eine wichtige Rolle in der spanischen Politik. Sie werden in den nächsten Wochen darüber entscheiden, ob der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez weiterregieren kann oder es eine Neuwahl geben muß.

Schiffs- und Zugprojekt soll EU, Nahost und Indien verbinden

Neu Delhi – Die USA wollen mit Indien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und der EU ein Schienen- und Schifffahrtsprojekt auf den Weg bringen, das Handel von Indien über den Nahen Osten nach Europa erleichtern soll. Laut einer Mitteiliung aus dem Weißen Haus sei eine »nachhaltige Infrastruktur von hohem Standard« geplant, die »eine globale Lücke« schließe und »mehr Wohlstand und eine bessere Anbindung von Schlüsselregionen auf der ganzen Welt« ermögliche.

Für den Nahen Osten sei das Vorhaben »eine große Chance, eine Schlüsselrolle beim globalen Handel, der digitalen Kommunikation und beim Thema Energie zu spielen«, sagte ein Regierungsvertreter der USA. Es handle sich um ein »ehrgeiziges« und »bahnbrechendes« Projekt. Das Nachrichtenportal »Axios« hatte zuvor berichtet, daß es sich um eine der »wichtigsten Initiativen« Washingtons handle, die darauf abziele, Chinas Einfluß im Nahen Osten einzudämmen. Denn mit der Initiative für eine »Neue Seidenstraße« unterstützt China Infrastrukturprojekte weltweit und hat zahlreiche Abkommen mit fast allen arabischen Staaten geschlossen.


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