Leitartikel12. Januar 2023

Der weltweite Krieg der Reichen gegen die Armen

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Den Krieg der Reichen gegen die Armen hat der Börsenspekulant Warren Buffett wiederholt benannt. In der »New York Times« sagte er 2006: »Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.«

2017 ging Buffet beim Sender CNBC auf Ursachen ein: »Das wahre Problem ist nach meiner Meinung, daß der Wohlstand der extrem reichen Menschen nahezu unglaublich ist.« Der Krieg, den er meint, ging seither gewinnbringend für die Reichen weiter. Das zuständige US-amerikanische Magazin »Forbes« schätzte das Gesamtvermögen der 400 reichsten USA-Bürger im September 2022 auf vier Billionen (oder 4.000 Milliarden) US-Dollar – trotz zum Teil deutlicher Börsenverluste.

Zu den Waffen in diesem global geführten Krieg der Reichen gegen die Armen zählen die Raketen und Panzer, die Washington und seine europäischen NATO-Verbündeten dem Kiewer Regime im Krieg gegen Rußland liefern, genauso wie die Streikbrecher, die gerade in New York City angeheuert wurden, um die 7.000 Krankenpfleger zu ersetzen, die seit dem frühen Montagmorgen für mehr Personal in den Krankenhäusern streiken.

Der USA-Imperialismus versucht seit dem Ende der Sowjetunion, Länder, die es (nicht selten mit ihrer Hilfe) geschafft hatten, eine relative staatliche Souveränität zu erreichen, für das Kapital zurückzuerobern: In zwei Kriegen gegen den Irak (1991 und 2003-2011) töteten Bomben und Sanktionen eine Million Menschen – die Hälfte davon Kinder – und zerstörten die Infrastruktur der Überlebenden.

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre zerschlug der USA- mit tatkräftiger Hilfe des BRD-Imperialismus das multinationale Jugoslawien in sieben Kleinstaaten, die nun fast alle von Kompradorenbourgeoisien beherrscht werden, die von den USA und der NATO abhängig sind, und deshalb als deren Marionetten fungieren.

Als die USA und ihre NATO-Verbündeten im vorletzten Jahr Afghanistan nach zwei Jahrzehnten Krieg und Besatzung verlassen mußten, hinterließen sie Hunger, Seuchen und mörderische Sanktionen, die zu weiteren Zehntausenden Toten führen werden.

Als die Luftstreitkräfte der USA, Britanniens, Frankreichs und weiterer NATO-Staaten 2011 ein stabiles und prosperierendes Libyen zerstörten und seinen Staatschef Muammar al-Gaddafi ermordeten, führte das nicht nur zu einer Zweiteilung des Landes, sondern zu einer Destabilisierung ganz Nordafrikas und der Sahelregion, was Millionen Menschen zwang, die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer zur Festung Europa zu wagen, die Jahr für Jahr Tausende Tote fordert.

Auch der Krieg der reichen Golfdiktaturen gegen den ohnehin schon bitterarmen Jemen und die mörderische Besatzung Palästinas durch Israel sind nur möglich dank der beständigen Waffenlieferungen und der propagandistischen Unterstützung aus den USA.

Doch nicht immer gehen die imperialistischen Pläne auf. Nicht in Kuba, nicht in Venezuela, nicht in Syrien. Zwar ist es USA und NATO ab 2011 gelungen, das einst prosperierende Land zu verwüsten, Präsident Baschar al-Assad aber konnten sie nicht stürzen. Daß Putins Rußland an allen drei Niederlagen des Imperialismus beteiligt war, dürfte kein Zufall sein.