Luxemburg23. August 2024

Und das nicht erst seit kurzem:

Personalmangel und lange Rückerstattungszeiten bei der Krankenkasse

von Ali Ruckert

Der »schlanke Staat«, für den sich in der Vergangenheit immer wieder liberale und konservative Kräfte sowie Patronatsvereinigungen stark gemacht haben, funktioniert nicht – zumindest nicht, wenn es um die Interessen der Schaffenden und Rentner geht.

Eines von vielen Beispielen dafür ist die Krankenkasse, die überflüssigerweise in »Gesundheitskasse« umbenannt wurde, ohne dass dafür aber die Leistungen besser geworden wären, da das Patronat und die Regierung oft mit beiden Füßen auf der Bremse stehen.

Seit langem hat die Krankenkasse mit Personalmangel zu kämpfen, was die gutbezahlten Minister und Abgeordneten kaum stört, da es ihr Budget kaum beeinträchtigt, wenn sie seitens der CNS lange auf die Rückerstattung von hohen Rechnungen warten müssen. Viele Lohnabhängigen und Rentner mit deutlich weniger Einkommen, haben allerdings Probleme damit.

Rückerstattung von Rechnungen dauert zwischen 7 und 13 Wochen

Die Krankenkasse informiert auf ihrer Internetseite darüber, dass die Bearbeitungszeiten für die Rückerstattung von Rechnungen zwischen 7 und 13 Wochen variieren können, bedingt durch »Arbeitsbelastung, verfügbare Ressourcen, usw.«. Schneller gehe die Rückerstattung per Scheck oder per Sofortüberweisung, vorausgesetzt man vereinbare einen Termin in einer der Agen­turen der CNS, was nicht immer einfach ist.

Eine der Folgen des großen Personalmangels, den definitiv zu lösen es bis dato keine Anstrengungen gab, ist der systematische Rückgriff auf die Dienste des in »Agentur für Arbeitsvermittlung« umbenannten Arbeitsamtes, wie aus der Antwort von Ar­beits­mi­ni­ster Georges Mischo (CSV) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht.

Laut Minister hat die Krankenkasse seit dem Jahr 2020 über das Arbeitsamt 29 Ar­beitsuchende eingestellt, davon 6 über eine temporäre vergütete Beschäftigung (OTI) und 23 über einen Berufsförderungsvertrag (CAE). Drei wurden anschließend mit einem Zeitvertrag angestellt, einer mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag als Staatsangestellter, und einer erhielt ein Praktikum im Hinblick auf eine Verbeamtung. 2024 stellte die CNS bisher 14 Arbeitsuchende ein, die beim Arbeitsamt eingeschrieben waren.

Rückgriff auf private Leihfirmen

Zusätzlich wurden von Privatfirmen, welche Leiharbeiter vermitteln, 12 Arbeitsuchende rekrutiert, um kurzfristig Arbeitsverzögerungen in den ver­schiedenen Abteilungen aufzuarbeiten.

Begründet wird dieser Rückgriff auf private Leihfirmen, der als vorübergehend bezeichnet wird, damit, dass im ersten Halbjahr 2024 die zu bearbeitenden Erstattungsanträge deutlich anstiegen, bisheriges Personal in den entsprechenden Abteilungen reduziert und anderweitig eingesetzt wurde, etwa im Bereich der direkten Sofortzahlung (»Paiement immédiat direct«), und die Anzahl der bei beim Arbeitsamt eingeschriebenen Arbeitsuchenden, deren Profil den Bedürfnissen der Krankenkasse entspricht, begrenzt sei.

Ist das nicht eher verwunderlich bei 17.900 Arbeitslosen, die ihren Wohnsitz in Luxemburg haben und »dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen«?