Teilzeitjobs bleiben vorwiegend Frauensache
Eurostat veröffentlicht Vergleichsstudie zum morgigen Internationalen Frauentag
Pünktlich zum morgigen Internationalen Frauentag hat das Statistikamt der EU darauf hingewiesen, daß die oft unfreiwillige Teilzeitarbeit noch immer vorwiegend von weiblichen Schaffenden geleistet wird. Auch in Luxemburg, wo die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern bei den sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen laut Eurostat größer ist als im Durchschnitt der 27 EU-Staaten.
Eurostat zufolge lag »der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an der Gesamtzahl der weiblichen Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren« im dritten Trimester 2022 EU-weit bei 28 Prozent, während nur acht Prozent der männlichen Schaffenden von 15 bis 64 Jahren im vergangenen Herbst einer Teilzeitbeschäftigung nachgegangen seien. Frauen, so die EU-Statistiker weiter, wiesen in allen Berufskategorien die höchsten Anteile atypischer Beschäftigungsverhältnisse auf.
Frauen, die einer Lohnarbeit nachgehen, für die eine geringe Berufsqualifizierung ausreicht, seien EU-weit fast zur Hälfte (48 Prozent) teilzeitbeschäftigt gewesen, ihre männlichen Kollegen nur zu 19 Prozent. »In dieser Kategorie, die u.a. Helfer, Reinigungskräfte und Assistenten bei der Zubereitung von Speisen umfaßt, war der Unterschied zwischen den Anteilen weiblicher und männlicher Teilzeitbeschäftigter am größten (29 Prozentpunkte)«, so die amtlichen EU-Statistiker weiter. Es folgten Verkäufer und Dienstleistungsberufe, wo 35 Prozent der weiblichen, aber nur 15 Prozent der männlichen Schaffenden teilzeitbeschäftigt seien, sowie Techniker und gleichwertige Berufe (26 Prozent Teilzeitbeschäftigung bei Frauen gegenüber sieben Prozent bei Männern).
Die geringsten Unterschiede zwischen den Anteilen der Teilzeitbeschäftigten bei Frauen und Männern seien unter leitenden Angestellten (zehn Prozent Frauen gegenüber drei Prozent Männer) sowie Anlagen- und Maschinenbedienern (13 Prozent gegenüber fünf Prozent mit sieben bzw. acht Prozentpunkten Unterschied) festgestellt worden. In allen EU-Staaten bis auf Rumänien sei der Anteil weiblicher Teilzeitbeschäftigte an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen höher als der der männlichen gewesen. Mit 63 Prozent hätten die Niederlande den höchsten Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen verzeichnet. Dort sei auch der Unterschied zu den männlichen Schaffenden, die demnach auf 24 Prozent mit einem Teilzeitarbeitsverhältnis kommen, mit 39 Prozentpunkten zusammen mit Österreich am größten gewesen.
In Luxemburg habe der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an der Gesamtzahl der weiblichen Erwerbstätigen bei 32 Prozent, also über dem EU-weiten Durchschnitt, gelegen, während nur unterdurchschnittliche sieben Prozent der männlichen Schaffenden einer Teilzeitbeschäftigung nachgegangen seien. Die Geschlechterdiskrepanz liege hierzulande also bei ebenfalls überdurchschnittlichen 25 Prozentpunkten.
Weil diese Befunde alles andere als neu sind, heißt es im Aufruf der Plattform JIF zum heutigen Frauenmarsch: »Geld zum Leben: Trotz der offensichtlichen Verringerung des "Gender Pay Gap" in Luxemburg zeigt die Realität, daß Frauen immer noch weniger verdienen als Männer. Derzeit sind es vor allem Frauen, die einen Teilzeit- oder einen reduzierten Arbeitsvertrag haben, wodurch ihre Kaufkraft sowohl als Arbeitnehmerinnen als auch als Rentnerinnen sinkt.« Denn neben längeren Unterbrechungen zur Kinderbetreuung oder zur Pflege Angehöriger liegt es vor allem an der weiter verbreiteten Teilzeitarbeit, daß Frauen im Arbeitsleben und dann auch im Ruhestand weniger Geld zu ihrer Verfügung haben als Männer.