Kaleidoskop05. August 2023

Vermutlich weiteres Urpferd in Grube Messel gefunden

von dpa/ZLV

In der Grube Messel beim westdeutschen Darmstadt haben Forscher das Fossil eines besonderen Säugetiers entdeckt. Dabei könne es sich um ein Urpferd handeln, sagte der Grabungsleiter Torsten Wappler vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt am Freitag. »Es ist ein spektakulärer Fund«, betonte er. Schon vor einer Woche hätten die Bergungsarbeiten in der UNESCO-Welterbestätte begonnen. Nun seien die Knochen vollständig ausgehoben.

»Das, was wir bislang von den Beinen gesehen haben, sieht auf jeden Fall nach einem Säugetier aus«, berichtete der Forscher. Die Lage und der Umriß deuteten stark auf ein Urpferd hin. Zwar habe es bereits Funde eines solchen Urtiers gegeben, allerdings seien viele Skelette nicht vollständig oder in guter Form erhalten gewesen.

»Vor 2015 haben wir fast 30 Jahre kein einziges entdeckt«, sagte der Grabungsleiter. Auch handle es sich ersten Erkenntnissen nach um ein Jungtier, da es mit rund 20 Zentimetern Höhe etwas kleiner ist als bekannte Exemplare.

Urpferde seien ein ausgestorbener Zweig innerhalb der Pferde, erklärte Wappler. »Sie waren nicht so groß, hatten andere Zähne und auch die Füße sahen deutlich anders aus als bei heutigen Pferden.« Demnach lebten sie vor etwa 50 Millionen Jahren in Mitteleuropa. »Sie haben sich weiterentwickelt und sind die Vorläufer der Pferde, wie wir sie heute kennen.«

Ob es sich wirklich um das vermutete Urtier handle, könne erst gesagt werden, wenn der Fund vollständig präpariert ist. Das sei laut Wappler voraussichtlich erst in diesem Spätherbst. »Wir müssen die Ölschieferblöcke, die wir entnommen haben, sehr behutsam bearbeiten.« Schicht für Schicht werde vorsichtig mit kleinen Nadeln abgetragen, um die Knochen nicht zu beschädigen. »Und das dauert.«