Kubas Präsident in Europa
Dank aus Italien und Serbien. Zusammenarbeit ausgebaut
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hat deutliche Worte gefunden: Wer vorgebe, den globalen Süden beim Kampf gegen den Klimawandel unterstützen zu wollen, könne nicht zugleich Sanktionen gegen andere Länder verhängen. Dies erklärte er auf dem am Freitag in Paris beendeten Gipfeltreffen für einen neuen globalen Finanzpakt. Díaz-Canel nahm während einer mehrtägigen Europareise in seiner Eigenschaft als Präsident der Gruppe der 77 plus China an dem vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron einberufenen Treffen teil.
Die Zielsetzung des Treffens begrüße die Gruppe der 77 plus China, zu der 134 der 193 Mitgliedstaaten der UNO und 80 Prozent der Weltbevölkerung gehören, erklärte Díaz-Canel. Die Gestaltung einer neuen globalen Finanzarchitektur erfordere jedoch auch »die Abschaffung von Blockaden und einseitigen Zwangsmaßnahmen, unter denen mehrere Länder des Südens leiden und die ihre Entwicklung beeinträchtigen«, betonte er zugleich, wie die Prensa Latina am Donnerstag meldete. Er verwies darauf, daß sein Land seit mehr als sechs Jahrzehnten einer US-amerikanischen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade unterliegt, die dem Völkerrecht und dem Multilateralismus widerspreche. Der kubanische Staatschef war am Mittwochabend in Paris eingetroffen, wo er vor Gipfeleröffnung von Außenministerin Catherine Colonna empfangen wurde. Auf seiner am Samstag beendeten Reise hatte Díaz-Canel zuvor Italien, den Vatikan und Serbien besucht.
Bei einem Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella würdigte der Gast die Position des Landes gegenüber der USA-Blockade. Beide Seiten seien übereingekommen, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Gesundheit und anderen Sektoren weiter auszubauen. Im Gespräch mit Vertretern der italienischen Wirtschaft ging es dann vor allem um die Förderung von Investitionen durch Maßnahmen wie zum Beispiel die Öffnung des kubanischen Groß- und Einzelhandels. Díaz-Canel verwies darauf, daß bereits rund 50 Wirtschaftsvertreter aus Italien in Kuba tätig seien, und hob das Engagement mehrerer Firmen in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) hervor. Als Beispiel nannte er das Unternehmen Farmavenda, das seit Jahren mit einer umfangreichen Produktpalette auf dem kubanischen Markt vertreten ist.
Beim anschließenden Besuch in Serbien wurden Díaz-Canel, Außenminister Bruno Rodríguez und die anderen Teilnehmer der kubanischen Delegation mit militärischen Ehren empfangen. »Wir sind unabhängige, souveräne Länder, und im Herzen Europas hat Kuba ein Volk, das es unterstützt«, sagte der serbische Präsident Aleksandar Vučić bei einer späteren Zusammenkunft. Er dankte Kuba für seine Unterstützung bei der Verteidigung der territorialen Integrität Serbiens. Belgrad und Havanna vereinbarten eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit, Tourismus, Biotechnologie, Landwirtschaft und Sport. Konkret möchte Kuba in Serbien eine breite Palette von Produkten und Arzneimitteln registrieren lassen, darunter Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika sowie Medikamente gegen Krebs und andere Krankheiten.
Wie das serbische Wirtschaftsportal Ekapija im vergangenen Jahr bereits meldete, haben die Handelskammern beider Länder einen Aktionsplan für 2022/2023 vereinbart. Das strategische Ziel Kubas, die Importabhängigkeit von Fertigprodukten zu verringern, sei eine Gelegenheit für serbische Unternehmen, ihre Technologien für die Entwicklung der Produktion der kubanischen Wirtschaft anzubieten, so der Informationsdienst.