Kaleidoskop27. Juli 2024

Sekt und Selters in Schiffswrack entdeckt

von dpa/ZLV

In der Ostsee haben polnische Taucher das Wrack eines gesunkenen Segelschiffs mit einer Ladung von Champagner und Mineralwasser entdeckt. Wahrscheinlich sei das Schiff zwischen 1850 und 1876 gesunken, sagte Tomasz Stachura von der Tauchergruppe Baltictech in der Küstenstadt Gdynia bei Gdansk. Das rund 16 Meter lange Segelschiff liege ungefähr 20 Seemeilen (rund 37 Kilometer) südlich der zu Schweden gehörenden Ostseeinsel Öland, sagte er der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Sein Team habe das Wrack in 58 Meter Tiefe erst für einen Fischkutter und deshalb für uninteressant gehalten, berichtete der Expeditionsleiter. Dann sei daraus Mitte Juli ein mehrstündiger spannender Tauchgang geworden. »Wir sahen über hundert Flaschen Champagner und Körbe mit Mineralwasser in Tonflaschen«, sagte Stachura. »Da haben wir wohl einen richtigen Schatz gefunden«, schrieb er später auf Facebook.

Auf Unterwasserfotos sind die mit Schlamm und Algen bedeckten Flaschen deutlich zu erkennen. Eine erste Analyse der Aufnahmen ergab, daß das Mineralwasser wohl von der deutschen Firma Selters stammt. »Dank der Form des Stempels und der Hilfe von Historikern wissen wir, daß das Wasser zwischen 1850 und 1876 abgefüllt wurde, was auf den wahrscheinlichen Zeitraum des Untergangs des Schiffes hinweist«, sagte Stachura. Beim Champagner deuteten Reste der Schrift auf den Korken auf die bekannte französische Firma Louis Roederer hin.

Das Segelschiff sei für die wertvolle und schwere Fracht eigentlich zu klein gewesen, sagte der Tauchleiter. Er vermutet, daß der Segler von Kopenhagen nach Stockholm unterwegs war. Eine mögliche Version sei, daß das Schiff in einem Sturm gesunken sei. Aber auch eine Kollision mit einem anderen Schiff sei nicht auszuschließen, zumal das Wrack am Bug beschädigt sei.

Das auf Wracksuche spezialisierte Tauchteam habe die schwedische Universität Södertörn bei Stockholm benachrichtigt, die sich mit Unterwasserarchäologie befaßt. Auch die zuständige schwedische Provinz Kalmar werde informiert.