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Ausland29. Juli 2023

»Unsichtbare Sklaven«

Landarbeiter in Italien erleiden Hitzetod. Minderjährige Immigranten auf den Feldern

von Gerhard Feldbauer

Drei Menschen haben in Italiens Landwirtschaft, wo die Landarbeiter bei Hitze von über 40 Grad weiter arbeiten müssen, den Tod gefunden. Ein junger 33-jähriger Koch in Lerici (Ligurien/Norditalien) ein 45-Jähriger auf einem Fischerboot vor der Küste von Ancona, ein 48-jähriger Arbeiter in der Provinz Caserta (Campanien/Süditalien). Unter den komplizierten Arbeitsbedingungen in der hochsommerlichen Hitze leiden vor allem fast 500.000 Menschen in der Obst- und Gemüseernte, berichtet das Portal »Il Manifesto«.

Mindestens die Hälfte der Landarbeiter in Italien sind Migranten, die in prekären Situationen leben und unter Sklaverei-ähnlichen Bedingungen arbeiten. Das Statistikamt Crea führte für 2022 an, daß 13.000 der 20.000 bei der Volkszählung registrierten Landarbeiter in Latina bei Rom und fast 13.000 von 28.000 in Ragusa (Sizilien) ausländischer Herkunft waren. »Il Manifesto« berichtet, daß in Monviso in der Provinz Cuneo 2.000 Arbeiter in Baracken eines »Ghettos« von Torretta Antonacci leben müssen.

Bei Foggia in Süditalien ernten Menschen für nur 2 bis 3 Euro pro Stunde Obst und Gemüse, obwohl der gesetzliche Mindestlohn für den Sektor 7 Euro pro Stunde beträgt.

Nach einem Bericht von NGO Save the Children sind unter den Migranten zahlreiche Minderjährige – etwa zur Hälfte aus Nigeria –, die schon im Alter von 12 bis 13 Jahren arbeiten müssen und ihre Kindheit in strenger Isolation und in provisorischen Unterkünften auf Ackerland verbringen.

Der Bericht erschien unter dem Titel »Kleine unsichtbare Sklaven« – im Hinblick auf den Internationalen Tag gegen den Menschenhandel am 30. Juli. Beispielhaft genannt werden zwei Gebiete – die Provinz Latina im römischen Latium und Ragusa in Sizilien, wo die Arbeiten zu einem besonders großen Teil von Kindern verrichtet werden. Weitere ähnliche Situationen gibt es in Kampanien und Kalabrien.

Angesichts der Ergebnisse fordert Save The Children eine institutionelle Intervention unter Beteiligung des Arbeitsministeriums, der Kommunen und des Innenministeriums, um »alle Minderjährigen und ihre Eltern zu schützen, die Opfer von Menschenhandel und/oder Ausbeutung sind«.

Die Gewerkschaft Unione Sindacale di Base (USB) forderte am 14. Juli in einem Aufruf zum Thema »Heim, Arbeit, Land und Freiheit«, diese Extra-Ausbeutung von Migranten und insbesondere Kindern zu bekämpfen und allen Arbeitern die Rechte zu gewähren, die ihnen zustehen.