Kultur26. Juli 2024

Dave Gahan singt auf neuem Humanist-Album

dpa/ZLV

Treibendes Gitarrenspiel, eindringliches Cello und dazwischen unverkennbar Dave Gahans volle und warme Baritonstimme. »Brother« heißt der Song. Er ist ein Highlight des neuen Humanist-Albums – nicht nur für Fans des Depeche-Mode-Sängers. »On the Edge of a Lost and Lonely World« ist das zweite Album der Band. Dabei handelt es sich um ein ehrgeiziges Aufnahmeprojekt, hinter dem der britische Gitarrist, Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent Rob Marshall steht.

Die Idee ist 2015 nach der Auflösung seiner Band Exit Calm entstanden. 2020 erschien dann das selbstbetitelte Debütwerk, damals schon mit bekannten Namen. Es war das erste Album, das er vollständig selbst produzierte. Diesmal reicht die Bandbreite von Ex-Midlake-Sänger Tim Smith über die Indiepopmusikerin Isobel Campbell bis hin zu Peter Hayes, Mitglied der Band Black Rebel Motorcycle Club und James Allan, dem Frontmann der schottischen Rockband Glasvegas. Zu jenen, die schon beim ersten Album dabei waren, gehören neben DM-Sänger Gahan der Singer-Songwriter Ed Harcourt und Carl Hancock Rux.

Es beginnt mit »The Beginning My God«. In dem Lied über das verbreitete menschliche Bedürfnis nach einem Gott durchmischen sich die rockige Gitarre von Marshall und die eindringliche Stimme Carl Hancock Rux. »Too Many Rivals« vereint die helle, fast zerbrechlich wirkende Stimme von Tim Smith mit eingängigen Gitarrenriffs. In »Love You More« harmonisiert der ätherische Gesang Isobel Campbells mit rhythmischen Arrangements.

»Brother« ist ein Abschiedslied, das Anfang Juni als Single erschienen ist. Es ist eine Hommage an den vor zwei Jahren gestorbenen Sänger Mark Lanegan. Der Pionier des Grunge war ein Freund Gahans und Marshalls. Lanegan sang in den Bands Screaming Trees und Queens of the Stone Age.

Marshall war Mitautor mehrerer Stücke seiner bekanntesten Alben »Gargoyle« und »Sombeody's Knocking«. Lanegan, der 57-jährig starb, wirkte auch bei den ersten Tracks des ersten Humanist-Albums mit. Mit ihm verband Marshall eine tiefe und anhaltende musikalische Freundschaft. Gahans volle Baritonstimme paßt perfekt zu den melancholischen Streichinstrumenten und zur dunklen, melancholischen Gitarre.

In »On the Edge of a Lost and Lonely World« stehen abermals existentielle Fragen wie Tod, Hoffnung, Liebe, Leid und Erlösung im Vordergrund. Während Marshall sie 2020 noch verstärkt in düstere Gothic-Industrial-Anklänge verwandelt hat, verleiht er ihnen mit seinen Stargästen hier mehr Nuancen und emotionale Subtilität.