»Weißhelme« bieten der Ukraine Unterstützung an
Bereits zwei Tage vor der Invasion der russischen Armee in die Ukraine veröffentlichten die »Weißhelme« ihre Solidaritätserklärung mit den Ukrainern. Angesichts der »russischen Aggression« stehe man fest an ihrer Seite, hieß es auf der Webseite der »Syrischen Zivilen Verteidigungskräfte«, besser bekannt als die »Weißhelme«.
Mehr als ein Jahrzehnt seien »die Syrer« der »russischen Aggression« ausgesetzt, und es sei »sehr schmerzhaft zu wissen, daß die Waffen, die an den Syrern getestet wurden jetzt gegen ukrainische Zivilisten« eingesetzt würden. Jetzt sei »der beste Zeitpunkt«, um »Putin und seine Oligarchen« für deren »ständige Verletzung des internationalen Rechts und der Rechte von Zivilisten überall« zur Verantwortung zu ziehen, heißt es. In der Ukraine müsse »Rußland gestoppt werden«, um »weitere Aggressionen« zu verhindern. Der russische Präsident habe »nichts zu tun mit den Interessen und Werten der internationalen Gemeinschaft«, so die »Weißhelme«. Es sei Zeit »alle Zwangsmittel zu nutzen«, um »die Aggression von Putin in der Ukraine zu stoppen«.
Raed al-Saleh, offizieller Vertreter der »Weißhelme« sagte im Gespräch mit »Al Monitor«, man biete den Ukrainern Unterstützung an, um (mögliche) russische Kriegsverbrechen »in Echtzeit« zu dokumentieren. Er rate den Hilfskräften in der Ukraine, »Kameras auf ihren Helmen zu installieren«, GoPro Kameras – in den USA ursprünglich für den Sportbereich hergestellte »Actionkameras« – könnten den »wichtigsten Beweis« erbringen, um die russischen Verbrechen live zu dokumentieren. Die Welt habe »absichtlich ignoriert, was Rußland in Syrien« getan habe, sagte Al-Saleh. »Darum wagt es Rußland, das gleiche in der Ukraine zu tun.«
Generalmajor Igor Konaschenkow warnte im Namen des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation davor, daß die ukrainischen Sicherheitskräfte »nach dem Muster der ‚Weißhelme‘ Provokationen durchführen« könnten. In den so genannten sozialen Medien kursierten Videos, die angebliche Massenmorde an Zivilisten zeigten, für die die russische Armee verantwortlich sein soll. Konaschenkow betonte, das russische Militär greife nicht ukrainische Städte an, Zivilisten seien kein Ziel.
Gegenüber der »Washington Post« wiederholte Al Saleh sein Angebot, den »ukrainischen Brüdern und Schwestern« auf jede erdenkliche Weise zu helfen. Man bereite eine Reihe von Videoaufnahmen vor, um ukrainische Rettungskräfte auszubilden. Man sei auch bereit, Mitarbeiter der »Weißhelme« in die Ukraine zu schicken, so Saleh.
Die britische Zeitung »The National« berichtete über den britischen Freiwilligen Macer Gifford, der nach eigenen Angaben drei Jahre mit kurdischen Volksverteidigungskräften (YPG) in Syrien gegen den »Islamischen Staat« gekämpft habe. Schon im Februar sei er in die Ukraine gefahren, um mit seiner Kampferfahrung »ein mobiles medizinisches Freiwilligenteam« für die Versorgung von Zivilisten aufzubauen. Sein Engagement sei »inspiriert von den Weißhelmen«, er wolle ausgemusterte britische Militärfahrzeuge in Ambulanzfahrzeuge umfunktionieren.