Kaleidoskop27. Juni 2024

USA: Oberster Mediziner erklärt Waffengewalt zur Gesundheitskrise

von dpa/ZLV

Washington – Zum ersten Mal in der Geschichte der USA hat der oberste Mediziner des Landes Waffengewalt als »öffentliche Gesundheitskrise« eingestuft. Für »viel zu viele Amerikaner« habe diese »den Verlust von Menschenleben, unvorstellbaren Schmerz und tiefe Trauer bedeutet«, erklärte »Surgeon General« Vivek Murthy (Foto) am Dienstag in Washington zum vorgelegten ersten Bericht seiner Behörde zu diesem Thema. Murthy leitet den öffentlichen Gesundheitsdienst der USA.

Wie es in dem Bericht unter Berufung auf Daten staatlicher Stellen und aus anderen Quellen heißt, stellten die USA wegen der hohen Zahl an Verletzten und Toten durch Schußwaffen einen extremen Ausnahmefall dar – insbesondere mit Blick auf die verletzten und getöteten Kinder. Demnach sind Schußfeuerwaffen mittlerweile die häufigste Todesursache für USA-Bürger im Alter von einem und 19 Jahren. Allein 2022 seien in den USA über 48.000 Menschen auf diese Weise gestorben.

Der »Surgeon General« sprach sich unter anderem für Investitionen in die Forschung zu Waffengewalt, in Erziehungsprogramme, psychologische und psychiatrische Betreuung sowie für strenge Kontrollen potentieller Waffenkäufer aus. Auch müsse die sichere Aufbewahrung von Feuerwaffen zur Pflicht gemacht, Sturmfeuerwaffen verboten und alle möglichen Waffenkäufer stärker überprüft werden.

Ebenfalls am Dienstag (Ortszeit) kam es zu einer neuen Bluttat mit fünf Toten und einem verletzten Mädchen in Las Vegas, Nevada. Der mutmaßliche Schütze habe sich Stunden später das Leben genommen, als er von Polizisten gestellt wurde, teilte die zuständige Behörde mit. Die Opfer, vier Frauen und ein Mann, seien Montagnacht in zwei Wohnungen im Norden von Las Vegas gefunden worden. Zudem stießen die Ermittler an einem der Tatorte auf ein 13-jähriges Mädchen, das mit einer Schußverletzung in ein Krankenhaus gebracht wurde.