Ausland27. März 2021

Sorge um Mumia Abu-Jamal

von Markus Bernhardt

Der seit 1981 in den USA inhaftierte afroamerikanische Journalist und Mitbegründer der Black Panther Party in Philadelphia, Mumia Abu-Jamal, ist mit dem Covid-19-Virus infiziert. Genauere Informationen über seinen gesundheitlichen Zustand sind bisher nicht bekannt. Derzeit soll er sich auf der Krankenstation des Staatsgefängnisses SCI Mahanoy in Frackville (Pennsylvania) befinden.

In der vergangenen Woche hatte das »Free Mumia Netzwerk« in einem Onlinestream über die gegen den politischen Gefangenen gerichtete staatliche Repression berichtet, das politische Wirken Abu-Jamals vorgestellt und neben dessen schlechtem Gesundheitszustand auch den aktuellen Sachstand in dem von mehreren Seiten verzögerten Revisionsverfahren erläutert.

Obwohl das höchste USA-Gericht bereits 2011 festgestellt habe, daß Abu-Jamals ursprüngliche Verurteilung von 1982 auf schweren Rechtsbrüchen basierte, habe es bis heute weder eine Neuverhandlung noch eine Freilassung gegeben, kritisiert das Solidaritätsnetzwerk. Dabei sei der politische Aktivist ein Langzeitgefangener mit vielen Gesundheitsproblemen, die zumeist auf die Lebensumstände im Gefängnis zurückführbar seien. Bereits seit dem 5. März sei er an Covid-19 erkrankt. Zusätzlich wurde bei ihm eine Herzinsuffizienz festgestellt.

Laut Medienberichten versucht Abu-Jamals Verteidigungsteam aktuell durchzusetzen, daß sein Vertrauensarzt Ricardo Alvarez ihn besuchen darf. »Nach jüngsten Informationen von Noelle Hanrahan von Prison Radio konnte Abu-Jamal inzwischen mit seiner Familie kurze Telefongespräche führen. Dabei habe er mitgeteilt, es habe weitere Tests gegeben. Schreiben und andere Außenkontakte sind ihm derzeit unmöglich«, berichtete Jürgen Heiser jüngst in der Tageszeitung »junge Welt«.

Mittlerweile fordert die internationale Solidaritätsbewegung endlich eine angemessene medizinische Versorgung des Bürgerrechtlers und macht sich dafür stark, daß dem politischen Gefangenen nach fast 40 Jahren unschuldig erlittener Haft schließlich Gerechtigkeit vor den USA-Gerichten widerfahre. Dazu wurden in der jüngsten Vergangenheit einige Petitionen gestartet.

Mumia Abu-Jamal wartet weiter auf den Beginn eines Revisionsverfahrens. Dieses war im Februar 2020 gestoppt worden, Grund dafür war eine Petition von Maureen Faulkner und der Fraternal Order of Police (FOP) zur Ablösung von Philadelphias Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner aus Abu-Jamals Verfahren. Diese wurde nun vom Pennsylvania Supreme Court (PSC) abgewiesen. Seit Dezember sind Abu-Jamals Verteidigerteam und die Staatsanwaltschaft von Philadelphia nun aufgefordert, ihre Eingaben zur Revision vorzulegen. Wann es dann zu einer gerichtlichen Verhandlung kommen wird, ist derzeit noch nicht bekannt.