Ausland17. November 2023

Schweden: Gewerkschaften steigern Druck auf Tesla

von Agenturen/ZLV

Tesla sieht sich in Schweden wegen eines Streiks bei einem Zulieferer wachsendem gewerkschaftlichem Druck ausgesetzt. Der US-amerikanische E-Auto-Konzern weigert sich, einen Kollektivvertrag mit der schwedischen Metallarbeitergewerkschaft IF Metall zu unterschreiben. Für die Salariatsvertreter Grund genug, um Tesla zu boykottieren. »Wir wollen, daß Tesla Schweden einen Kollektivvertrag unterzeichnet (...) Wir wollen, daß dieser Konflikt so kurz wie möglich ausfällt«, sagte IF-Metall-Sprecher Jesper Pettersson am Mittwoch.

Tesla hat keine Produktionsstätte in Schweden. Seine Elektroautos werden jedoch in Werkstätten im ganzen Land gewartet. Dort begannen rund 130 Mechaniker, die der Gewerkschaft angehören, am 27. Oktober zu streiken. Bald schlossen sich ihnen auch Hafenarbeiter und Autohändler an. Sie weigerten sich, Tesla-Produkte zu bearbeiten. Ungefähr 50 gewerkschaftlich organisierte Arbeiter bei Hydro Extrusions treten ebenfalls in den Streik. Hydro Extrusions ist eine Tochtergesellschaft des norwegischen Aluminium- und Energiekonzerns Hydro. Die Arbeiter würden heute die Arbeit an Tesla-Produkten einstellen, kündigte ein Sprecher an. Der Rest des Werks in der Stadt Vetlanda werde weiterarbeiten.

Das Werk von Hydro Extrusions in Vetlanda stellt Aluminiumprofile her. Es ist der erste Tesla-Zulieferer in Schweden, der zur Unterstützung des Mechanikerstreiks die Arbeit niederlegt. Tesla wollte sich zunächst dazu nicht äußern.

Die deutschen Gewerkschaften haben den Automobilhersteller ebenfalls unter Druck gesetzt, eine ähnliche Vereinbarung für seine rund 11.000 Arbeiter in Grünheide bei Berlin umzusetzen. Anfang des Monats wurden die Löhne um vier Prozent angehoben, aber die deutsche IG Metall erklärte, daß die Löhne immer noch rund 20 Prozent unter den Kollektivverträgen liegen. Nach Angaben der Gewerkschaft beklagen sich viele Tesla-Arbeiter außerdem über schlechte Arbeitsbedingungen und eine extreme Arbeitsbelastung aufgrund kurzer Taktzeiten, Personalmangel und überzogener Produktionsziele.