Ausland22. August 2024

Auslands-Nachrichten

von dpa/ZLV

Israel vertreibt erneut Bewohner in Gaza

Die israelische Armee hat erneut Bewohner im Süden des Gazastreifens vor einem neuen Angriff zur Flucht aufgefordert. Betroffen sind Menschen in einem Viertel von Chan Junis und einem Stadtteil von Deir al-Balah – eine Gegend innerhalb einer »humanitären Zone«. Die Anwohner sollen sich weiter westlich begeben.

Israels Armee hatte bereits mehrfach Menschen innerhalb der »humanitären Zone« in die Flucht getrieben. Die »humanitäre Zone« wurde immer weiter verkleinert. Laut israelischen Medien ist sie derzeit 42 Quadratkilometer groß, etwa elf Prozent des Gazastreifens, weniger als die Fläche der Stadt Luxemburg. Hilfsorganisationen kritisieren die katastrophalen Zustände in dem Gebiet, in dem sich der überwiegende Teil der Bevölkerung derzeit aufhält.

Die Gesundheitsbehörde von Gaza teilte mit, innerhalb eines Tages seien bei Kämpfen im Gazastreifen 50 Palästinenser ums Leben gekommen und 124 weitere verletzt worden. Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten im Gazastreifen getöteten Menschen stieg auf 40.223. Mindestens 92.981 weitere Palästinenser seien in dem Zeitraum verletzt worden. Die Zahlen erfassen nicht die unter den Trümmern vermuteten Menschen, deren Zahl auf mehrere Zehntausend geschätzt wird.

Unser Foto zeigt den Stellvertreter des Generalstabschefs der israelischen Armee, Generalmajor Amir Baram, am Mittwoch in Gaza.

China-Europa-Güterzüge

Manzhouli, Suifenhe und Tongjiang, die drei Bahnhöfe auf dem östlichen Korridor des China-Europa-Güterzugdiensts im Nordosten Chinas, verzeichneten nach Angaben der China Railway Harbin Group Co., Ltd. Stand Dienstag insgesamt 30.000 Fahrten von China-Europa-Güterzügen, die 2,91 Millionen Zwanzig-Fuß-Standardcontainer (TEU) an Fracht beförderten. Die Luftaufnahme zeigt China-Europa-Güterzüge im Bahnhof von Manzhouli in der Autonomen Region Innere Mongolei in Nordchina.

Engere Kooperation

China und Rußland haben ein Modell für eine neue Art von internationalen Beziehungen und Beziehungen zwischen benachbarten großen Ländern geschaffen, sagte der chinesischen Premierminister Li Qiang. In den vergangenen 75 Jahren hätten die bilateralen Beziehungen dem Test der sich wandelnden internationalen Situation standgehalten und seien im Laufe der Zeit stärker geworden. China und Rußland haben beim Besuch von Li Qiang in Moskau über eine engere Zusammenarbeit im Energiebereich gesprochen. Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin sagte, Rußland sei bereits der größte Erdöllieferant Chinas. Li Qiang betonte, daß Umfang und Qualität der Energiekooperation zunähmen. Der Westen wolle Rußland und China durch Sanktionen kleinhalten, sagte Mischustin. »Deshalb ist es wichtig, unsere Anstrengungen auf die Verteidigung gemeinsamer Interessen zu konzentrieren, auf den Bau einer multipolaren Weltordnung.« Der chinesische Ministerpräsident traf am Nachmittag auch mit Präsident Wladimir Putin zusammen.

Israelische Luftangriffe im Libanon

Beirut – Bei israelischen Luftangriffen im Landesinneren des Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens ein Mensch getötet worden. Mindestens zwanzig weitere wurden bei den Angriffen kurz nach Mitternacht (Ortszeit) verletzt.

Die Luftangriffe die Bekaa-Ebene nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes. Ziel der Angriffe seien Waffenlager der Hisbollah gewesen, erklärte die israelische Armee am Morgen. Zudem hätten die Angriffe im Nordosten des Libanon einem Gelände gegolten, das von der Luftabwehr der Hisbollah genutzt werde, hieß es in der Mitteilung weiter.

Das israelische Militär teilte außerdem mit, in der Nacht einen »Hisbollah-Terroristen« in Beit Lif im Süden des Libanon angegriffen zu haben.

Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon im grenznahen Ort Dheira indes vier Menschen getötet und zwei weitere verletzt.

Bei einem israelischen Drohnenangriff im Libanon ist ein palästinensischer Kommandeur getötet worden. Die Al-Aksa-Brigaden bestätigten den Tod ihres Kommandeurs Chalil al-Makdah. Er sei »bei einem feigen Angriff« Israels in der libanesischen Küstenstadt Sidon getötet worden, hieß es in einer Erklärung auf Telegram.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, daß der Angriff einem Auto galt. Sidon liegt etwa 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut.

Die Al-Aksa-Brigaden sind der militärische Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Das israelische Militär behauptet, Al-Makdah habe vom Libanon aus mit den iranischen Revolutionsgarden (IRGC) zusammengearbeitet, um Geld und Waffen für militante Gruppierungen im Westjordanland zu beschaffen. Er sei zudem an der Planung von Anschlägen beteiligt gewesen. Belege für diese Behauptungen gibt es nicht.

Harris als Präsidentschaftskandidatin bestätigt

Frühere Sprecherin Trumps wirbt für Harris

Chicago – Mit einer großen Show haben die die Teilnehmer an der Wahl-Show der Demokratischen Partei in Chicago Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im November bestätigt. Die Delegationen aus allen Bundesstaaten und USA-Außengebieten gaben in einem rein zeremoniellen Votum noch einmal ihre Stimmen für die 59-Jährige ab – begleitet von Musik, Lichteffekten, kurzen Reden und viel Jubel in der Veranstaltungshalle. Die mehr als 4.500 Delegierten hatten Harris bereits vor dem Parteitag per Online-Abstimmung offiziell nominiert.

Harris soll in der Nacht zum Freitag eine große Rede halten. Der Auftritt der Kandidatin ist das große Finale der viertägigen Versammlung, die vor allem dazu dienen soll, Harris und ihren Vizepräsidentschaftskandidaten Tim Walz zu zelebrieren und dem Duo Schwung für den weiteren Wahlkampf zu geben.

Harris selbst war bei der Nominierungszeremonie in Chicago nicht anwesend, wurde aber aus Milwaukee zugeschaltet. Sie war in die anderthalb Autostunden entfernte Stadt im Bundesstaat Wisconsin gereist, um dort Wahlkampf zu machen. Gemeinsam mit Walz trat sie an jenem Ort auf, an dem die Republikaner im Juli ihren Parteitag abgehalten hatten.

Eine frühere Sprecherin des damaligen Präsidenten Donald Trump hat beim Parteitag der Demokratischen Partei für deren Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris geworben. Stephanie Grisham sagte bei der Versammlung in Chicago, nach ihren Jahren unter Trump stehe sie nun als Fürsprecherin für Harris bei dem Parteitag. »Sie respektiert das amerikanische Volk«, sagte sie mit Blick auf Harris. »Und sie hat meine Stimme.«

Stephanie Grisham war von 2017 bis 2019 Pressesprecherin der »First Lady«, bevor sie rund neun Monate lang die Posten der Pressesprecherin und der Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses übernahm. Danach wurde sie erneut Sprecherin und zeitweise Stabschefin von Melania Trump.

Sie habe Trump früher glühend unterstützt. »Ich war eine seiner engsten Beraterinnen. Die Familie Trump wurde zu meiner Familie.« »Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren«, sagte sie. »Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger.« Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit.

Trump habe ihr immer gesagt: »Es ist egal, was du sagst, Stephanie, sag es oft genug und die Leute werden dir glauben.« Es sei aber wichtig, was jemand sage und was nicht, mahnte Grisham. Nach der Attacke auf das Kapitol durch Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr »Teil dieses Irrsinns« habe sein wollen.

Ukrainische Drohnen nahe Moskau

Moskau – Das russische Militär hat nahe der Hauptstadt Moskau in der Nacht zum Mittwoch zahlreiche ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen. »Das war einer der größten Angriffsversuche auf Moskau mithilfe von Drohnen in der gesamten Zeit«, schrieb Sergej Sobjanin, Bürgermeister der Zwölf-Millionen-Stadt, auf seinem Telegram-Kanal. Seiner Zählung nach waren es zehn, nach Zählung des Militärs elf Drohnen, die auf dem Weg nach Moskau abgefangen wurden.

Einige der Fluggeräte gingen im Bezirk Podolsk nieder, nur wenige Dutzend Kilometer südlich der Stadtgrenze. Die Flughäfen Wnukowo, Domodjedowo und Shukowski im Süden und Osten Moskaus wurden aus Sicherheitsgründen nachts vorübergehend geschlossen.

Das russische Militär teilte weiter mit, in der Nacht seien insgesamt 45 ukrainische Drohnen abgefangen worden, davon allein 23 über dem Grenzgebiet Brjansk. Am späten Nachmittag wurde auch in der nordrussischen Hafenstadt Murmansk Alarm wegen möglicher Drohnen ausgelöst. Der Flughafen dort wurde vorerst gesperrt.

Streik bei Lufthansa-Tochter

Frankfurt/Main – Beim Lufthansa-Ferienflieger Discover stehen die Zeichen auf Streik. In getrennten Urabstimmungen haben die Mitglieder der Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit für Arbeitskampfmaßnahmen gestimmt. Ein Streiktermin wurde am Mittwoch nicht angekündigt.

Die beiden Spartengewerkschaften für Piloten und Flugbegleiter arbeiten eng zusammen, um parallele, bereits bestehende Tarifverträge der Gewerkschaft Verdi mit dem Unternehmen überflüssig zu machen. Sie wollen stattdessen jeweils ein eigenes Tarifwerk durchsetzen.

Bei Ufo votierten 91,8 Prozent der Teilnehmer für Arbeitskämpfe. Bei den Discover-Piloten von der VC waren es 81 Prozent, wie die Gewerkschaft mitteilt.

Nach Zustimmung der betroffenen Mitglieder sind ab sofort unbefristete Streiks auf den Flügen der Gesellschaft Discover Airlines möglich. Diese startet mit 27 Flugzeugen von München und Frankfurt zu Ferienzielen in Europa und Übersee.

Piloten und Flugbegleiter wollen ihre Aktionen aufeinander abstimmen. Auch Solidaritätsstreiks bei der weitaus größeren Lufthansa wollten die Gewerkschaften nicht ausschließen.

Iranisches Parlament billigt Kabinett

Teheran – Im Iran hat das Parlament das neue Kabinett von Präsident Massud Peseschkian gebilligt. Alle 19 Nominierungen erhielten die Zustimmung der Abgeordneten in Teheran, wie Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf erklärte. Zum zweiten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik wurde auch eine Frau als Ministerin bestätigt. Farsaneh Sadegh, eine bekannte Architektin, leitet das Ministerium für Straßenbau und Stadtplanung.

Außenminister ist Abbas Araghchi, ein erfahrener Diplomat und früherer Chefunterhändler des Wiener Atomabkommens, Verteidigungsminister Asis Nasirsadeh, derzeit stellvertretender Stabschef der Streitkräfte.

Präsident Peseschkian war nach den Nominierungen aus den eigenen Reihen scharf kritisiert worden. Auch einer seiner engsten Vertrauten, Ex-Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif, hatte sich aus Protest gegen die konservative Zusammensetzung des Kabinetts nur elf Tage nach seiner Ernennung als neuer Vizepräsident zurückgezogen. Peseschkian war nach dem Unfalltod von Präsident Raisi zum neuen Regierungsoberhaupt gewählt worden. Im Wahlkampf warb er damit, innenpolitische Reformen umzusetzen und die Beziehungen zum Westen verbessern zu wollen. Überschattet wurde sein Amtsantritt von erneuten militärischen Spannungen mit Israel.

Ukrainische »Nationalkirche« wirbt um Gläubige

Kiew – Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epifanij, hat die Gläubigen der verbotenen russischen Orthodoxie zum Übertritt aufgerufen. Das Parlament in Kiew hatte am Dienstag alle religiösen Organisationen in der Ukraine verboten, die »im Zusammenhang mit Rußland stehen«.

»Das Gesetz ermöglicht allen religiösen Strukturen, die dies noch nicht getan haben, sich vollständig von der Kontrolle Moskaus zu befreien«, sagte Epifanij im ukrainischen Einheitsfernsehen. »Und wir rufen unsererseits alle orthodoxen Christen in der Ukraine, die dies bislang nicht getan haben, immer wieder auf, dieses russische Joch endlich abzulegen.« Seine Kirche sei offen für einen Dialog ohne Vorbedingungen, sagte der Metropolit.

In der komplizierten ukrainischen Kirchenlandschaft hat die Orthodoxe Kirche, die bis 2022 zum Moskauer Patriarchat gehörte, immer noch die meisten Gemeinden. Epifanijs als »Nationalkirche« gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine hat aber mehr Gläubige. Mit dem nun angenommenen Gesetz will die Ukraine »den Moskauer Einfluß abschneiden«.

Es gibt im Ausland aber Kritik, daß das Verbot der Kirche in der Ukraine Millionen einfacher Kirchgänger in einen Loyalitätskonflikt zwinge. Diese Spaltung könnte für das Land gefährlich sein. Es sei nicht ausgeschlossen, daß viele Gläubige in eine Art kirchlichen Untergrund gehen, sagte die deutsche Theologieprofessorin Regina Elsner aus Münster.


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