Luxemburg08. Oktober 2024

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3 Millionen Mahlzeiten als Absatzchance

Zu Schulbeginn im September 2023 startete als Test die digitale Einkaufsplattform natürlich unter dem englischen Namen »Supply4Future« (abgekürzt S4F) für 13 Restopolis-Kantinen, zu der große wie kleine Erzeuger und Händler Zugang bekamen. Es wurde auch neu damit möglich, Teilmengen anzubieten und auch tatsächlich liefern zu dürfen, was es davor nicht gab.

Dabei war auch der Preis nicht mehr das ausschließliche Kriterium, denn 33 Prozent der Gewichtung gab es für lokale Produkte, 27 Prozent für lokale Bio-Produkte und nur mehr 40 Prozent für den Preis. Ziel war es, auf diese Weise mehr lokal und mehr bio-lokal einzukaufen.

Daß das teurer wird als beim Billigstbieter einzukaufen, wird bewußt in Kauf genommen, weil damit schließlich lokale Arbeitsplätze bei hiesigen Betrieben gesichert werden, die hier Steuern zahlen und für Umwelt und Landschaftserhalt wesentlich sind. Das ist schön, denn die EU-Vorschriften plagen die Bauern extrem!

In den 13 S4F-Kantinen führte das zu 31 Prozent bio-lokal und zu 72 Prozent lokal insgesamt, also zu 41 Prozent konventionell lokal, während die 104 anderen nur auf 15 Prozent bio-lokal und 65 Prozent lokal insgesamt kamen.

Folglich wurde das angestrebte Ziel erreicht, weshalb mit diesem Schuljahr das System für alle 117 Kantinen in den Lyzeen und auf der Uni gilt. Damit haben die Bauern und Gärtner hierzulande Einblick in den tatsächlichen Bedarf und können diese Information nutzen für ihre Produktionsausrichtung.

Es wird ihnen garantiert, daß dieser Bestellmodus bei Restopolis auf Dauer bleibt und es wird gehofft, daß das Schule macht bei anderen, sei es im Gesundheitswesen, in Alters- und Pflegeheimen oder in Betriebskantinen. Damit könne es zu einer Diversifizierung der Produktion kommen, und tatsächlich habe es bereits lokale Anbieter für Chinoa, Champignons und Kichererbsen gegeben.

Die aktuelle Landwirtschaftsministerin Martine Hansen, die als Direktorin der Ackerbauschule dort den Bio-Landbau eingeführt hatte, kam nicht daran vorbei zu betonen, das Ziel von 20 Prozent biologisch bewirtschafteter Fläche 2025, das die vorige Regierung ausgegeben hatte, sei unrealistisch gewesen, und das habe sie als Oppositionspolitikerin immer betont, ohne zu sagen, wegen der zu geringen eingesetzten Mittel und Methoden sei das Ziel unerreichbar geblieben.

Sie hofft jetzt auf »vielleicht 10 Prozent « biologisch bewirtschafteter Fläche, wobei eben die Bevorzugung von bio-lokal bei S4F ein Anreiz sein könne zur Umstellung, wenn man sieht, damit einen verläßlichen Abnehmer zu haben. Darüber hinaus hofft Hansen mehr bio zu erreichen »vielleicht mit Teilumstellungen«, wobei die Bereiche dann im Betrieb aber konkret abgrenzbar sein müssen.

Es geht zum Beispiel nicht, Rindfleisch bio und Milchvieh konventionell zu haben, aber es ginge Geflügel bio und Kühe konventionell nebeneinander. Die Frage der Glaubwürdigkeit stellt sich allerdings da sofort!

Martine Hansen wußte zu verraten, es seien zusätzliche Hühnerzüchter im Kommen, wo es schließlich einen großen Bedarf im Land gibt, und im Bereich Gemüse und Obst, wo nur ein äußerst niedriger Anteil erzeugt wird, sei ein Unterstützungsgesetz in Arbeit.

Allerdings wird Luxemburg nie alles erzeugen können, was im Land gegessen wird. Das einerseits aus klimatischen Gründen, andererseits weil 50% der landwirtschaftlichen Flächen Dauergrünland sind und auch bleiben müssen, was nur eine Fleisch- und Milchproduktion darauf möglich macht. Wichtig ist es auch, die wertvollen Flächen der Landwirtschaft zu erhalten!

Glutenfreies Angebot

Neu in diesem Schuljahr ist die Möglichkeit, sich über die Vorbestellung auf der Restopolis-Internetseite oder in der Restopolis-App ein glutenfreies Sandwich nach Wahl mit gekochtem Schinken, Käse, Salami oder einer veganen Schoko-Paste bis spätestens 8.30 Uhr zu bestellen. Ohne Vorbestellung gibt es neu ein glutenfreies Müsli.

Weiterhin im Angebot sind glutenfreie Speisen, seien sie vegetarisch, vegan oder nicht vegetarisch. Hiervon soll es überall mindestens ein Gericht pro Tag im Angebot geben, das dann auch mit dem Piktogramm der durchgestrichenen Weizenähre gekennzeichnet ist.

»AntiGaspi2go«

2022 wurde das als Pilotprojekt im Maacher Lycée gestartet und 2023 ausgeweitet aufs Jungenlyzeum Esch/Alzette und das Technische Lyzeum Ettelbrück, seit Januar 2024 wird das an allen 117 Stellen angeboten. Es gibt gratis Gerichte und Produkte zum Mitnehmen zu Schulschluß, wobei es ein Gericht und ein Produkt pro Person, die vorbeischaut, gibt.

Was vom Mittagessen übrig ist, gibt es in biologisch abbaubaren Schälchen. Im Schuljahr 2023/24 wurden rund 60.000 Gerichte bzw. Produkte gratis im Rahmen dieser Initiative abgegeben.

Noch nicht erwärmte Gerichte werden am Folgetag als »AntiGaspi-Gericht« angeboten.

Verwiesen wird auf die Möglichkeit der Vorbestellung, die seit diesem Schuljahr bis 8.30 Uhr getätigt werden kann, auch für die Abbestellung von bereits Bestelltem, da das bis zu 5 Tage im Vorhinein möglich ist und sich ja was ändern kann. Wer was bestellt hat, kriegt das Vorhandensein garantiert für den Moment, wo er in der Kantine auftaucht.

Restopolis täte sich freuen, wenn es mehr Vorbestellungen gäbe, weil gemeint wird, so könne man sich besser an den Bedarf anpassen. Allerdings müßte da das Vorbestellen fast schon obligatorisch werden, was dann aber wieder den Nachteil hätte, daß jede Flexibilität entfällt.