Italiens Regierung will militärisch mithalten
Flugzeugträger der italienischen Kriegsmarine im Pazifik auf Kreuzfahrt gegen China
Auf persönliche Order der faschistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist derzeit der Flugzeugträger »Cavour« der italienischen Kriegsmarine im Pazifik auf militärischer Kreuzfahrt. Seine Aufgabe bestehe darin, »den Aufstieg Chinas zu blockieren«, erklärte der Vizechef des Generalstabes der Kriegsmarine, Admrial Giuseppe Berutti Bergotto, in voller Übereinstimmung mit den geostrategischen Absichten der USA und der EU. Der viermonatigen »Mission« der des Kriegsschiffes werde sich die Mehrzweck-Fregatte »Francesco Morosini« anschließen.
Im Gegensatz zur »Cavour« ist die 2020 beim Schiffbauunternehmen Fincantieri in Genua vom Stapel gelaufene »Francesco Morosini« ein hochmodernes Patrouillenschiff der Thaon-di-Revelo-Klasse. Der Auftrag beider Kriegsschiffe im Pazifik sei Bestandteil einer bereits im Januar von der Regierung gestarteten Kommunikationskampagne »zur Verherrlichung der italienischen Armee«, die aber eher darauf abziele, die Militärausgaben zu rechtfertigen, als die militaristische Ader der italienischen Rechten zu befriedigen, die nostalgisch für den Faschismus typisch ist, vermerkt das linke Magazin »Contropiano« am Montag.
Im Gegensatz zur »Francesco Morosini« ist der ebenfalls von Fincantieri für 1,3 Milliarden Euro gebaute und 2009 in Dienst gestellte Flugzeugträger »Cavour« ein Kriegsschiff mit begrenzten Offensivfähigkeiten, da er bei einer Gesamtlänge von 244 Metern auf seinem Deck von 186 Meter nur über 20 Flugzeuge verfügt, von denen noch nicht einmal alle Kampfflugzeuge sind,. Nach den Grundsätzen der USA, die derzeit weltweit 43 Flugzeugträger im Einsatz haben, müßte ein solches Kriegsschiff für Angriffs-Aufgaben über eine ideale Tragfähigkeit von 90 Kampfflugzeugen unterschiedlicher Typen verfügen. Unterhalb dieser Schwelle sei die »Cavour« praktisch nutzlos und diene nur dazu, »eitlen militärischen Ruhm zu zeigen«, schreibt »Contropiano«. In einem Kriegsszenario, in dem die Giganten kollidieren, könnte er »bestenfalls die Rolle der kleinen Maus spielen, die dem chinesischen Drachen in den Schwanz beißt«. Denn ein Flugzeugträger ohne eine Flotte von militärischen Begleitschiffen ist dem Gegner faktisch wehrlos ausgeliefert.
Teurer Einsatz
In den letzten zwei Jahren war die »Cavour« an der sogenannten Task Force der NATO zusammen mit den Seestreitkräften Frankreichs, Britanniens und der Vereinigten Staaten beteiligt, um in den Meeren rund um Europa, einschließlich des Mittelmeers, zu patrouillieren. 2021 nahm sie am Manöver »Mare Aperto« teil.
Derartige Operationen sind seit Beginn des Ukraine-Konflikts 2014 von großer strategischer Bedeutung geworden. Offensichtlich wurde jedoch die Teilnahme der »Cavour« an diesen strategischen Patrouillen auf den Meeren nicht als ausreichend wichtig erachtet. Die NATO-Verbündeten hatten daher keine Einwände, die »Cavour« ans andere Ende der Welt fahren zu lassen.
Zudem handelt es sich um einen Einsatz, der sehr teuer wird. Zwar liegen die Betriebskosten der »Cavour« bei »bescheidenen« 2,5 bis 3 Millionen US-Dollar pro Tag und damit deutlich unter denen der Kriegsschiffe der USA dieses Typs, die nach Angaben der US Navy etwa 7 Millionen Dollar pro Tag betragen. Aber hinzu kommen für jede Flugstunde der F-35 oder V/STOL-Maschinen von Roland Aicraft an Bord der »Cavour« zwischen 30.000 und 36.000 Dollar. Und das ist längst nicht alles.
Die »Cavour« muß nach etwa 18 Tagen ununterbrochener Navigation gewartet werden. Auch der bescheidene Begleitschutz – neben der »Francesco Morosini« sollen noch ein Zerstörer und ein Tankschiff in Einsatz kommen, die im Durchschnitt etwa 4 Millionen Dollar pro Tag kosten werden.
Unterwürfigkeit gegenüber USA und NATO
»Mit diesen Mitteln könnten viele zivile Infrastrukturen und Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung unseres Lebens, einschließlich Grundeinkommen, finanziert werden«, vermerkt »Contropiano«, und wirft die Frage auf, welche Idee für Premierministerin Giorgia Meloni bei dieser militärischen Kreuzfahrt eine Rolle spielen mag: Der Wunsch, einen italienischen Fußabdruck in die internationale Geopolitik des Pazifiks zu setzen – oder die Unterwürfigkeit gegenüber den USA und der NATO fortzusetzen, die der Führerin der faschistischen Brüder Italiens auferlegt wurde, um den Segen von Ursula von der Leyen, Emmanuel Macron und Joe Biden für ihre Regierung zu erhalten.
Das linke Magazin weist schließlich auf zwei weitere Faktoren hin, die zu berücksichtigen seien. Die nie geleugnete Hinwendung zum Militarismus, die in die DNA der faschistischen Rechten eingeschrieben ist und die den »Duce« einst veranlaßte, Italien in den Krieg zu führen, weil er glaubte, er hätte eine unbesiegbare Armee, ohne zu erkennen, daß Italiens Armee in Wirklichkeit nicht auf einen großen Krieg vorbereitet und unzureichend ausgerüstet war. Der zweite Faktor sei »business as usual«. Die italienische Miniflotte im Pazifik ist militärisch unbedeutend, aber die enormen täglichen Betriebskosten werden Geschäfte und Gewinne beflügeln.