Luxemburg05. August 2023

662 Euro pro Einwohner für Forschung

Eurostat: Luxemburg bei staatlichen Mittelzuweisungen für Forschung und Entwicklung EU-weit am großzügigsten. Größte Zuwächse bei Militärforschung

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Pro Kopf waren die staatlichen Mittelzuweisungen für Forschung und Entwicklung 2022 in Luxemburg mit 662 Euro EU-weit am höchsten. Die hierzulande im vergangenen Jahr für die Forschungsförderung bereitgestellten 427 Millionen Euro hätten 0,55 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) entsprochen, teilte das Statistikamt der EU am Freitag in Luxemburg mit. Verglichen mit dem Jahr 2012 (224 Millionen Euro) entspricht das in absoluten Zahlen fast einer Verdopplung, während es in Relation zum BIP (0,48 Prozent im Jahr 2012) nur eine kleine Steigerung gab. Die Prokopfausgaben für Forschung und Entwicklung lagen hierzulande 2012 bei 427 Euro.

Von den drei Nachbarstaaten kann da nur Deutschland mithalten, wo die Forschungsförderung pro Kopf von 300 Euro im Jahr 2012 auf 518 Euro im vergangenen Jahr gesteigert wurde. Deutlich schlechter sah und sieht es in Belgien mit 225 Euro im Jahr 2012 und 305 Euro im Jahr 2022 und in Frankreich mit 232 Euro im Jahr 2012 und 264 Euro im Jahr 2022 aus. Frankreich kam damit im vergangenen Jahr nur in den Bereich des EU-Durchschnitts von 263 Euro.

Die Länder des Spitzentrios sind und waren indes kein Mitglied der EU: Ganz oben steht die Schweiz. Die Alpenrepublik steigerte ihre Prokopfmittelzuweisungen für Forschung und Entwicklung von sagenhaften 568 Euro im Jahr 2012 auf unschlagbare 873 Euro 2022. Die isländische Regierung hat die Forschungsförderung in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt (von 349 auf 833 Euro), während sie in Norwegen auf einem hohen Niveau gehalten wurde (von 622 auf 759 Euro pro Einwohner).

Die EU-Länder mit den niedrigsten Mittelzuweisungen für Forschung und Entwicklung waren 2022 Rumänien mit knapp 18 Euro pro Einwohner, Bulgarien mit etwas über 27 Euro und Lettland mit noch immer weniger als 50 Euro pro Kopf – trotz einer Verdoppelung in zehn Jahren.

Wie Eurostat schreibt, wurde gut ein Drittel der staatlichen Gelder zur Forschungsförderung für den Bereich allgemeine Wissensförderung verwendet, über zehn Prozent für den Bereich industrielle Produktion und Technologie, gut acht Prozent für den Gesundheitsbereich und knapp sechs Prozent für den Bereich Erforschung und Nutzung des Weltraums.

Die größten Zuwächse habe es EU-weit bei der staatlichen Förderung der Militärforschung gegeben, schreibt Eurostat abschließend. Der Anteil an der gesamten Forschungsförderung sei innerhalb von zehn Jahren von 2,6 auf 4,2 Prozent gestiegen. Erst vor zwei Wochen haben der olivgrüne Armeeminister François Bausch, der von der LSAP gestellte Wirtschaftsminister Franz Fayot und DP-Forschungsminister Claude Meisch nach einer ersten Ausschreibung Forschungsaufträge der Armee im Gesamtwert von 9,5 Millionen Euro vergeben.