Luxemburg21. September 2024

»Reorganisation« meint mal wieder Abbau:

Adem schließt ihre Zweigstelle in Düdelingen

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Zum 30. November wird die Adem-Zweigstelle in Düdelingen, in der im vergangenen Monat mehr als 1.500 Arbeitslose von 13 Beratern betreut wurden, geschlossen. Das kündigten Arbeitsminister Georges Mischo und Adem-Direktorin Isabelle Schlesser im schönsten Patronatssprech am Freitag auf einer Pressekonferenz zum Thema »Reorganisation des Agenturnetzes der Adem« an. Die bislang in Düdelingen betreuten Arbeitslosen würden zusammen mit ihren Beratern auf die Agenturen in Esch-Belval und Luxemburg-Hamm aufgeteilt: Rund 260 aus den Gemeinden Roeser und Frisingen kämen Ende November nach Esch-Belval, rund 1.300 aus Düdelingen, Bettemburg und Frankreich nach Luxemburg-Hamm.

Zur Begründung hieß es, das aktuelle Adem-Gebäude in Düdelingen sei nicht länger geeignet, den Arbeitssuchenden »einen optimalen Service zu bieten«. Obwohl man seit über fünf Jahren zusammen mit den Gemeindeverantwortlichen nach einer Alternative gesucht habe, sei man nicht fündig geworden: Das Wohnprojekt »NeiSchmelz« lasse noch viele Jahre auf sich warten, beim ehemaligen Postgebäude reichten die Sicherheitsstandards nicht und zuletzt von der Gemeinde angebotene Container habe man ausgeschlagen.

Weiter hieß es, das Gebäude, in dem die Diekircher Adem-Agentur untergebracht ist, werde abgerissen und neu gebaut. Als Zwischenlösung für die rund 3.000 dort von 27 Beratern betreuten Arbeitslosen fungiere voraussichtlich bis Ende 2026 das ehemalige Altersheim. Anfang nächsten Jahres werde auch die Agentur in Differdingen in ein neues Gebäude umziehen. Mit Schließung der Zweigstelle in Düdelingen verbleiben sechs Adem-Agenturen: drei große in Luxemburg-Hamm, Esch-Belval und Diekirch und drei regionale in Wiltz, Differdingen und Wasserbillig. Laut der Adem-Vizedirektorin Gaby Wagner wurden darin im vergangenen Jahr 25.000 Dossiers von 151 Beratern bearbeitet.

Über 1.500 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr

Wie die Adem gestern zudem per Pressekommuniqué mitteilte, waren Ende August 17.735 Frauen und Männer mit Wohnsitz in Luxemburg bei ihr eingeschrieben. Das seien 1.679 Betroffene oder 10,5 Prozent mehr als im selben Monat des Vorjahres gewesen. Die Arbeitslosenquote, die wie stets vom nationalen Statistikamt Statec »um saisonale Effekte bereinigt« wurde, liege unverändert zum Vormonat bei 5,8 Prozent. Zum Vergleich: Im Januar betrug das Verhältnis der registrierten Arbeitslosen zum Arbeitskräftepotential erst 5,5 Prozent, von Februar bis April 5,6 und im Mai und Juni 5,7 Prozent.

Im August sei vor allem die Zahl jener gestiegen, die seit über vier Monaten arbeitslos sind, hieß es weiter. Die stärksten Anstiege seien unter hochqualifizierten Arbeitssuchenden mit Hochschulabschluß sowie bei den 30- bis 44-Jährigen verzeichnet worden. Differenziert nach Berufen seien in erster Linie mehr Bauarbeiter, Schaffende aus dem Sektor Installation und Wartung, Transportfahrer, Industriearbeiter, Buchhalter, Informatiker und Banker arbeitslos gewesen.

Insgesamt aber sei die Zahl der Neueinschreibungen »leicht zurückgegangen«. Im August hätten sich 2.454 Einwohner bei der Adem eingeschrieben – ganze 56 (oder 2,2 Prozent) weniger als im August 2023. Unter den neueingeschriebenen Arbeitslosen seien 50 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Zahl der neu angebotenen freien Stellen sei im August um elf Prozent auf 2.820 gefallen, was bei der Gesamtzahl der unbesetzten Posten ein Minus von einem Fünftel auf nur noch 7.243 bedeute.