Ausland16. Mai 2024

China leistet großen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel

Infineon-Aufsichtsratschef bezeichnet zusätzliche Einfuhrzölle als falschen Weg

von Xinhua/ZLV

China leiste einen großen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel, indem das Land die Kosten für grüne Energien drastisch senke, sagte Herbert Diess, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Infineon Technologies in einem Exklusivinterview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.

Durch Massenproduktion habe China die Kosten innerhalb von zehn Jahren auf ein so niedriges Niveau gesenkt, daß Solarstrom inzwischen die billigste Energiequelle sei. Der gesunkene Preis sei »ein riesiger Vorteil«, sagte der deutsche Spitzenmanager. Wenn man in einigen Jahrzehnten zurückblicke, werde es wahrscheinlich China sein, das am meisten zur Bekämpfung des Klimawandels beigetragen habe. Wie die Wind- und Solarenergie dürften auch die neuen Energietechnologien »von Monat zu Monat billiger werden«, während chinesische Automobilhersteller den Wettbewerb auf dem Automarkt intensivieren würden.

Wie einige deutsche Automobilhersteller sprach Diess sich ausdrücklich gegen angekündigte Maßnahmen der Europäischen Union aus, zusätzliche Einfuhrzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben. Dies sei »der falsche Weg«, so Diess, denn wenn eine Seite beschließe, die Zölle zu erhöhen, werde die andere Seite nachziehen und die Autos würden insgesamt teurer werden. »Letztendlich können die europäischen Autohersteller nicht für Importzölle sein, weil es auch ihnen schaden würde«, fügte der Infineon-Aufsichtsratschef hinzu.

Die deutsche Autoindustrie investiere in China, weil es »das neue Cluster für Fahrzeuge mit neuer Energie« geworden sei, betonte Diess. China verfüge nicht nur über den größten Markt für Fahrzeuge mit neuer Energie, sondern auch über die wettbewerbsfähigsten Automobilunternehmen, Komponentenhersteller und Spitzentechnologien wie das autonome Fahren. »Wenn man langfristig erfolgreich sein will, muß man jetzt in China sein – und zwar nicht nur in der Produktion. Man muß auch Forschung und Entwicklung in China betreiben.«

In der Zwischenzeit sollten chinesische Autohersteller, die den EU-Markt erobern wollen, »zu lokalen Akteuren werden, den lokalen Kunden verstehen, einen Plan über ein oder zwei Jahrzehnte machen und nicht erwarten, daß man in einem halben Jahr das Spiel gewinnen kann«, so Diess.