Kaleidoskop20. Juli 2024

Comeback des seltenen Siam-Krokodils in Kambodscha

von dpa/ZLV

Phnom Penh – In einem Wildschutzgebiet in Kambodscha haben Naturschützer 106 Eier einer extrem seltenen Krokodilart entdeckt: Das Siam-Krokodil (Crocodylus siamensis), das nur in Teilen Südostasiens vorkommt, wird auf der Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) als »vom Aussterben bedroht« geführt. Die kambodschanische Landwirtschaftsminister Dith Tina sprach von einem bedeutenden Erfolg im Kampf um den Schutz der starkbedrohten Tiere.

Es handle sich um den größten Nachweis seit mehr als 20 Jahren dafür, daß sich die Art in freier Wildbahn noch fortpflanzt, teilte die Organisation Flora & Fauna mit. Sie arbeitet mit der kambodschanischen Regierung zusammen, um die wilde Population von Siam-Krokodilen zu stärken. Schätzungen zufolge gibt es weltweit nur noch etwa 1.000 wildlebende Exemplare, davon rund 300 in Kambodscha.

Der Fund erhöhe die Überlebenschancen der Reptilienart enorm, hieß es weiter. Die Eier wurden bereits im Mai in einem Nationalpark in den Cardamom Mountains im Südwesten Kambodschas in fünf Nestern gefunden. Ende Juni schlüpften dann insgesamt 60 Jungtiere.

Der Bestand der Siam-Krokodile ist vor allem durch Bejagung und den Verlust ihres natürlichen Lebensraums immer weiter geschrumpft. Die Behörden versuchen zusammen mit Naturschutzorganisationen, die Populationen wiederzubeleben – wie man sieht, mit Erfolg.

Die Tiere werden seit Jahren in Gefangenschaft gezüchtet und dann in die Freiheit entlassen. Dabei sei es aber auch wichtig, ihnen einen geeigneten Lebensraum zu bieten, in denen sie sicher vor Wilderei und Abholzung seien, sagte Flora & Fauna-Landesdirektor Pablo Sinovas. Seit 2012 wurden im Rahmen des Programms insgesamt 196 in Gefangenschaft gezüchtete Siam-Krokodile erfolgreich freigelassen. Eine große Hilfe seien dabei die Ureinwohner, die die Reptilien verehren. Sie werden bis zu vier Meter lang und haben eine relativ breite Schnauze. Siam-Krokodile leben ausschließlich in Süßgewässern wie Flüssen, Seen oder Sümpfen. Laut IUCN soll es noch Exemplare in freier Wildbahn in Thailand, Laos und in Kalimantan geben, dem indonesischen Teil Borneos.