Luxemburg05. September 2024

Arbeitslosigkeit auf Wachstumskurs

Quote lag im Juli bei offiziell 5,8 Prozent. Unter 15- bis 24-Jährigen ist jeder Fünfte weder in einer Erwerbsarbeit noch in einer Ausbildung

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Trotz unterschiedlicher Berechnungsmethoden waren sich Eurostat, das auf dem hauptstädtischen Kirchberg ansässige Statistische Amt der EU, und das nicht weit davon entfernte »Institut national de la statistique et des études économiques« (Statec) diesmal einig: Im Juli lag die jeweils »saisonbereinigte« Arbeitslosenquote in Luxemburg bei 5,8 Prozent. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres bedeutet das (beiden Statistikämtern zufolge) eine Erhöhung um mehr als elf Prozent.

Damit ist Luxemburg nicht mehr weit vom – nach wie vor von Spanien mit einer Arbeitslosenquote von 11,5 und Griechenland mit 9,9 Prozent nach oben gezogenen Durchschnitt der Eurozone von im Juli 6,4 Prozent entfernt.

Schon allein wegen der vielen Grenzgänger lohnt der Blick auf die Nachbarländer. In Belgien hat sich die Arbeitslosenquote (ab jetzt: Eurostat zufolge) von Juli 2023 bis Juli 2024 nicht verändert, sie habe jeweils bei 5,4 Prozent gelegen. In Frankreich, wo sie im Juli 2023 deutlich höher bei 7,4 Prozent gelegen habe, sei die Arbeitslosenquote auf 7,5 Prozent im Juli 2024 – also um weniger als anderthalb Prozent – gestiegen.

In Hartz-V-Deutschland, wo der Arbeitszwang deutlich ausgeprägter ist, sei die Arbeitslosenrate indes von deutlich niedrigeren 3,0 Prozent im Juli vergangenen Jahres auf 3,4 Prozent im Juli dieses Jahres gestiegen, also um über 13 Prozent. Außerdem kommt hinzu, daß die Jahreswirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) Deutschlands, der größten Volkswirtschaft unter den 20 Ländern mit der Einheitswährung Euro, im Frühjahr um 0,1 Prozent (im Vergleich zum ersten Trimester) geschrumpft ist und sich also am Rande der Rezession bewegt, während das addierte BIP der Eurozone von April bis Juni erneut um 0,3 Prozent zulegte.

In der Wirtschaftsflaute wächst jedoch die Zahl derer, die keine Erwerbsarbeit finden. Die industrielle Reservearmee, also Lohnabhängige, die bereit und gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, aber keinen Käufer finden, vergrößert sich.

Anders als der Statec weist Eurostat noch immer die Arbeitslosenquoten unter 15- bis 24-Jährigen aus. Hier schneidet Luxemburg mit einer »saisonbereinigten« Jugendarbeitslosenquote von im Juli 20,3 Prozent nicht nur deutlich schlechter ab als der Durchschnitt im Euroraum mit 14,2 Prozent und in der gesamten EU (14,5 Prozent), sondern auch schlechter als alle Nachbarn. So lag die belgische Jugendarbeitslosenquote zuletzt (im Juni) bei 16,7 Prozent, in Frankreich bei 17,2 Prozent und in der BRD bei nur 6,6 Prozent.

Während es in Frankreich und vor allem in Belgien eine Verbesserung gegenüber Juli 2023 gab (um gut zwei bzw. um fast fünf Prozent), gab es für in Luxemburg lebende Jugendliche und junge Erwachsene eine Verschlechterung der Jugendarbeitslosenquote um 13,4 und in Deutschland gar um 17,9 Prozent.

Eine leichte Verbesserung gegenüber Juli 2023 gab es (Eurostat zufolge) bei der durchschnittlichen Jugendarbeitslosenquote im Euroraum (von 14,6 auf 14,2 Prozent), während die Quote in der gesamten EU bei 14,5 Prozent stagniert habe.