Ende einer Regionalwährung
Inzwischen sind es elf Jahre her, dass im Kanton Redingen mit dem »Beki« eine Regionalwährung eingeführt wurde. Die ländliche »Region« im Westen unseres Landes ist knapp 268 Quadratkilometer groß und hat gegenwärtig 21.000 Einwohner.
Nach den Kommunalwahlen vom 9. Oktober 2022 und der Neubesetzung der zehn Gemeinderäte unter veränderten politischen Vorzeichen beschloss das Komitee des interkommunalen Syndikats Redinger Kanton noch im gleichen Monat, der Regionalwährung seine Unterstützung zu entziehen.
Die Konvention über die Bezuschussung der Vereinigung »De Kär«, welche den Beki verwaltet, wurde für das Jahr 2024 nicht mehr erneuert. Bisher waren das 66.000 Euro im Jahr, welche fast zwei Drittel der Verwaltungskosten abdecken. Die zwei Verwaltungsangestellten wurden sofort entlassen.
Die Entscheidung des Komitees des interkommunalen Syndikats Redinger Kanton, die Regionalwährung aufzugeben, wurde nicht schriftlich begründet, aber es heißt, die Entscheidung sei gefallen, weil nicht die für die »Region« erwünschten Resultate erzielt wurden und die 66.000 Euro daher anderwärtig investiert werden sollen. Ob es der Vereinigung »De Kär« gelingen wird, die erforderlichen Finanzen aufzubringen, um den Beki weiterzuführen, steht gegenwärtig noch in den Sternen.
Der Beki wurde als Komplementärwährung zum Euro geschaffen, und sein Gebrauch beschränkte sich auf den Kanton Redingen. Sein Nutzen sollte darin bestehen, die lokalen Wirtschaftsstrukturen positiv zu beeinflussen, regionale Produkte abzusetzen, Arbeitsplätze auf ländlicher Ebene zu erhalten und zu schaffen und Transportwege zu verkürzen.
Das sind vernünftige Ziele, die aber selbst dann, wenn sie von einem Teil der Bevölkerung und der Geschäftswelt unterstützt werden, unter den gegebenen Umständen nur schwer zu erreichen sind. Das hängt damit zusammen, dass sie fortwährend mit den zentrifugalen Kräften der kapitalistischen Ausbeuterordnung und der »freien Marktwirtschaft« kollidieren.
Mit dem Beki konnte definitiv keine neue Profitquelle erschlossen werden. Das macht das Projekt für »Investoren« nicht interessant, denn ihren Profiterwartungen ordnen sie bekanntlich alle anderen Überlegungen unter. Das gilt auch für die Entwicklung schwacher ländlicher Wirtschaftsstrukturen.
Wenn das Experiment »Beki« nicht gleich zu Beginn abgewürgt wurde, trotz der Einwände der Zentralbank, dann wohl, weil es sich auf eine kleine Ecke des Landes und eine überschaubare Anzahl Menschen beschränkte und eben währungspolitisch bedeutungslos ist.
Denn wie ähnliche Komplementärwährungen im Ausland ist auch der Beki kein Währungsinstrument, das man einsetzen kann, um die Kaufkraftverluste der Menschen aus dem Kanton Redingen zu stoppen, die Arbeitslosigkeit zu drücken, die Wohnungsnot zu lindern und den Gemeinschaftstransport zu fördern.
Bestrebungen, Regional- oder Komplementärwährungen zu schaffen, kosten viel Energie und schaffen oft große Illusionen, sind aber kein sillvoller Ansatz, um die gesellschaftlichen Verhältnisse gerechter und für die Schaffenden lebenswerter zu machen. Das gilt umso mehr für unterentwickelte ländliche Gebiete, die nur vorankommen, wenn neben einer generellen Umverteilung des Reichtums, die Besitzverhältnisse in der Wirtschaft so gestaltet werden, dass die Bedürfnisse der Menschen und die Entwicklung des Landes im Mittelpunkt stehen und nicht der Profit, der in wenigen Privattaschen versickert.