Taco-Imbiß in Mexiko erhält Michelin-Stern
Ein bescheidener Taco-Imbiß in Mexiko-Stadt ist als erster seiner Art vom »Guide Michelin« mit einem Stern bedacht worden. Wie der französische Gourmetführer mitteilte, ging die Auszeichnung an den seit über 50 Jahren bestehenden Imbiß »El Califa de León«, der für seine mit dünngeschnittenen Steakscheiben servierten Maisfladen bekannt ist. Das nur wenige Quadratmeter große Lokal habe nur ein paar Stehplätze, Tische gebe es keine. Gäste müßten ihre Teller beim Essen auf einem Tresen aus Metall balancieren.
»Diese Taquería, die von Kleidungshändlern und verschiedenen Geschäften verdeckt wird, ist nur ein kleiner Betrieb, wo eine Grillplatte, eine Tortillapresse, ein Kühlschrank und eine kurze Theke den meisten Raum einnehmen«, schreibt der »Guide Michelin«, der nun auch eine Mexiko-Ausgabe hat. Es gebe nur vier verschiedene Tacoangebote, dies trage jedoch dazu bei, »die hohen Standards von Grillchef Arturo Rivera einzuhalten«. »Es geht um das Fleisch und die Tortilla, ohne viel Aufhebens oder Beilagen, die das Ganze verschönern oder hinter denen man sich verstecken kann.«
Betrieben wird das Lokal in der Metropole von Mario Hernández, gegründet wurde es 1968 noch von seinen Eltern. Benannt ist es nach dem mexikanischen Stierkämpfer Rodolfo Gaona (1888-1975), der als »El Califa de León« (Der Kalif von León) bekannt war. Ihm zu Ehren gibt es den »Gaonera«-Taco, serviert mit zarten Ribeye-Scheiben. Er sei sehr stolz auf die Auszeichnung, sagte Hernández der Zeitung »El Universal«. »Es ist aber auch eine Verantwortung, jeden Tag besser zu sein.«