Leitartikel08. März 2022

Frauen für den Frieden

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Und wieder begehen wir einen Internationalen Frauentag in Zeiten eines Krieges. Die Angriffe, die ukrainische Armeeeinheiten und Milizen seit acht Jahren gegen die Bevölkerung des Donbass führen, und der Krieg, den Rußland seit nunmehr zwölf Tagen in der Ukraine führt, bewegen uns alle, und alle hoffen wir, daß es den Verantwortlichen in Moskau und in Kiew gelingen möge, bald eine Einigung zu finden, um das Töten und das Zerstören zu beenden.

Der Internationale Frauentag, der seit nunmehr 102 Jahren begangen wird, erinnert uns daran, daß der Kampf um die Rechte der Frau immer auch eng verbunden war mit dem Kampf um Frieden und internationale Verständigung. Wir erinnern uns an die mutigen Frauen in Petrograd, die 1917 für ihre Rechte und für die Beendigung des Krieges auf die Straße gingen. Angesichts des 100 Milliarden Euro umfassenden neuen deutschen Rüstungspakets erinnern wir uns an Rosa Luxemburg, die gemeinsam mit ihrem Genossen Karl Liebknecht in der damaligen sozialdemokratischen Partei einen schier einsamen Kampf gegen die Gewährung der Kriegskredite führte und dafür auch Gefängnisstrafen erleiden mußte. Inmitten ihres Kampfes für einen dauerhaften Frieden und eine bessere Zukunft für alle wurden Rosa und Karl im Januar 1919 von Freischärlern ermordet.

Wir denken an Clara Zetkin, die zusammen mit Rosa und Karl zu den Gründern der Kommunistischen Partei Deutschlands gehörte und die im Auftrag der Kommunistischen Internationale auch in Luxemburg an der Vorbereitung der Gründung der KPL mitwirkte. Clara Zetkins letzte große Rede als Abgeordnete der KPD und Alterspräsidentin im deutschen Reichstag war 1933 eine aufrüttelnde Anklage gegen den Faschismus und eine Warnung vor einem neuen Weltkrieg.

Wir erinnern uns an Dolores Ibarruri, »die Leidenschaftliche«, die im Republikanischen Spanien unermüdlich zum Widerstand gegen die Franco-Faschisten und dessen deutsche und italienische Verbündete aufrief und darauf verwies, daß der Krieg Hitlers und Mussolinis gegen die Spanische Republik der Auftakt für den nächsten Weltkrieg sein werde. Und wir denken an Fanny Edelmann, die argentinische Kommunistin, die in den Reihen der Internationalen Brigaden in Spanien gegen die Faschisten kämpfte und später als Generalsekretärin der Internationalen Demokratischen Frauenföderation unermüdlich für Frieden und internationale Solidarität eintrat.

Wir ehren an diesem Tag auch die Frauen, die in den Reihen der Roten Armee, in den Partisanenverbänden und im illegalen Widerstand für die Befreiung ihrer Länder kämpften. Wir denken an die junge sowjetische Kommunistin Soja Kosmodemjanskaja, die als Aufklärerin einer Partisanengruppe von den Faschisten ermordet wurde, und deren Tarnnamen »Tanja« die junge Revolutionärin Tamara Bunke an der Seite von Che Guevara im Guerillakampf in Bolivien als Kampfnamen benutzte.

Die Unterstützung des Freiheitskampfes in Vietnam gegen den verbrecherischen Krieg, den die USA unter erfundenem Vorwand führten, war einer der Höhepunkte der Solidaritätsaktionen der UFL, die Solidaritätsbasare wurden zu einer Tradition, die nur von der aktuellen Pandemie unterbrochen werden konnte. Ob mit oder ohne Basar, der Kampf um den Frieden, für Abrüstung, für internationalistische Solidarität wird stets verbunden sein mit dem Kampf um gleiche Rechte für Frauen, also um die Durchsetzung elementarer Menschenrechte.