Paul Wurth verbuchte 2021 Nettogewinn von 23,7 Millionen Euro
Nach dem Krisenjahr 2020 mit einem Umsatz von 403,7 Millionen Euro, einem Nettogewinn von 4,9 Millionen Euro und einem Auftragseingang von 393 Millionen Euro, kann Paul Wurth für 2021 einen Umsatz von 392,3 Millionen Euro, einen Nettogewinn von 23,7 Millionen Euro und neue Aufträge im Wert von 884,2 Millionen Euro ankündigen.
Der Chef von Paul Wurth, Georges Rassel, zeigte sich am Dienstag anläßlich der Bilanzpressekonferenz sehr zufrieden mit den im Jahr 2021 erzielten Resultaten. Inzwischen ist es knapp ein Jahr her, dass die deutsche SMS Holding GmbH, die im Besitz des Industriellen Heinrich Weiss ist, alleiniger Aktionäre von Paul Wurth wurde, nachdem sie die Aktien des Luxemburger Staates, der Nationalen Kredit- und Investitionsgesellschaft SNCI und der Staatsbank und Staatssparkasse BCEE aufkaufte.
Sein Geld verdient der Anlagenbauer, der in den nächsten Jahren im Stadtteil »Nei Hollerich« in Luxemburg einen neuen Paul-Wurth-Campus errichten wird, nach wie vor weitgehend in seinem klassischen Geschäft, dem Bau und der Ausrüstung von Hochöfen, unter anderem in Algerien, Brasilien, China, Deutschland, Indien, Russland und Schweden.
Riesige Aufträge aus Russland infolge der EU-Sanktionen eingefroren
Doch infolge der Sanktionen, welche die EU nach Beginn des gegen die Ukraine gerichteten Angriffskriegs Russlands verhängte, musste Paul Wurth seine Aktivitäten in Russland einfrieren – Ausnahme bleiben sicherheitskritische Wartungsarbeiten.
Beim Anlagenbauer lösten die Sanktionen einen regelrechten Schock aus, dessen Wellen in diesem und im nächsten Jahr heftig zu spüren sein werden, denn knapp 40 Prozent der Aufträge aus dem Jahr 2021 stammen aus Russland. Das wird nicht ohne negative Auswirkungen auf den Umsatz bleiben, denn so schnell werden Ersatzaufträge nicht zu finden und vor allem nicht zu verwirklichen sein.
Wichtigster Entwicklungsbereich für Paul Wurth ist die Herausbildung und industrielle Umsetzung kohlestoffneutraler Technologien, zum Beispiel die Nutzung von grünem Wasserstoff, um sogenannte Direktreduktionsanlagen zu betreiben. Hier entsteht kein flüssiges Roheisen mehr, sondern ein fester Eisenschwamm, der in einem Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl veredelt wird.
Doch es geht nicht allein um die Nutzung von Wasserstoff für die Herstellung von Stahl. Paul Wurth ist inzwischen Teilhaber am Unternehmen Norsk e-Fuel, welches eine erste kommerzielle Anlage für Flugkraftstoff auf Wasserstoffbasis in Norwegen plant, und beteiligt sich am Bau von mehreren Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und von erneuerbarem Synthesegas.
Von immer größerer Bedeutung für das Unternehmen werden auch seine Tochtergesellschaften Geprolux und CTI System.
Geprolux ist im Bauprojektmanagement aktiv und half 2021 bei der Fertigstellung großer Bauvorhaben in Luxemburg, darunter das Gebäude »Konrad Adenauer-Ost« des EU-Parlaments, das Fußball-Nationalstadion und das nationale CNIS-Interventionszentrum.
CTI-Systems ist ein weltweit anerkannter Anbieter von Spezialmaschinen und hochintegrierten Lösungen für den Umschlag und die Lagerung von Schwerlasten. 2021 schloss die Tochtergesellschaft von Paul Wurth die Inbetriebnahme eines dynamischen Kommissionier- und Chargenvorbereitungssystems für Hydro Building Systems in Frankreich ab und arbeitete an einem integrierten Aluminiumschrott-Container-Handling- und Lagersystems für das deutsche Unternehmen Aluminium Norf.