Luxemburg30. Juli 2024

Caritas setzt Krisenkomitee ein

von Ali Ruckert

Der Verwaltungsrat der Caritas setzte inzwischen ein Krisenkomitee ein, nachdem vergangene Woche öffentlich bekannt wurde, dass die Konten der Nichtregierungsorganisation während der vergangenen Monate abgeräumt wurden, eine Kreditlinie von mehr als 30 Millionen Euro gezogen wurde und insgesamt mehr als 60 Millionen Euro auf spanische Konten überweisen wurden und verschwanden.

Caritas hatte am 16. Juli Anzeige erstattet, und die Staatsanwaltschaft hatte umgehend eine ranghohe Beschäftigte von Caritas, die sich anschließend gestellt hatte, angeklagt und unter Hausarrest gestellt.

Wohl konnten die Juli-Löhne der 400 Beschäftigten der Fondation Caritas und der ASBL Caritas Accueil et Solidarité überwiesen werden, aber die finanzielle Lage ist mehr als angespannt.

Das Krisenkomitee wird von Christian Billon, Präsident des »Comité de défense sociale« geleitet, der nicht Caritas angehört. Weitere Mitglieder sind Marie-Josée Jacobs ((Präsidentin des Verwaltungsrats von Caritas), sowie die Verwaltungsratsmitglieder Marc Hengen, Nathalie Frisch und Philippe Sylvestre an. Der Verwaltungsrat bevollmächtigte zudem die Beratergesellschaft PricewaterhouseCoo­pers, das Krisenkomitee in allen Fragen zu unterstützen.

Premierminister Luc Frieden (CSV) hatte vergangenen Freitag klargestellt, Caritas müsse nun auf ihre Reserven zurückgreifen und mit den Banken verhandeln, denn der Staat werde keinen Euro an Caritas bezahlen, solange keine Klarheit über die bestehenden Strukturen geschaffen sei.

Der Staat bezahlt Caritas bekanntlich für Leistungen, die von ihr im Auftrag der Regierung auf sozialer Ebene erbracht werden. In diesem Jahr waren laut diesbezüglichen Konventionen 45 Millionen Euro für Dienstleistungen eingeplant. Abgerechnet wurden bisher 21 Millionen Euro.

Gleichfalls am Freitag hat­te der OGBL die Beschäftigten von Caritas anläßlich einer Informationsversammlung über ihre Rechte aufgeklärt und deutlich gemacht, dass nicht sie es sein können, die nun zu Opfern des Finanzskandals werden. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben, hatte es seitens der Gewerkschaft geheißen.

Zuvor hatte der OGBL sich bereits mit einer dringenden Bitte um ein Gespräch an Premierminister Frieden gewandt.