Kaleidoskop20. Juni 2024

Fast ein Viertel Brasiliens brannte seit 1985

von dpa/ZLV

Brasília – In Brasilien hat in den vergangenen knapp vier Jahrzehnten fast ein Viertel des Staatsgebiets des südamerikanischen Landes gebrannt. Insgesamt fingen von 1985 bis 2023 199,1 Millionen Hektar mindestens einmal Feuer – das entspricht rund 23 Prozent der Landfläche, heißt es in einem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht der Initiative MapBiomas. Das Netzwerk – bestehend aus Universitäten, Organisationen und Unternehmen – ließ dazu unter anderem Satellitenbilder untersuchen.

Die Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens (Cerrado) und der Amazonas machen zusammen mit 86 Prozent den größten Anteil der verbrannten Fläche aus. Der Cerrado gilt als Brasiliens Wasserreservoir und ist Heimat von ungefähr fünf Prozent aller Tier- und Pflanzenarten unseres Planeten. Der Amazonasregenwald gilt als Kohlendioxidspeicher und hat eine wichtige Funktion bei der Begrenzung des Klimawandels.

Die überwiegende Mehrheit der Brände werde »durch menschliche Aktivitäten verursacht oder ausgelöst«, betonte die Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Amazonasumweltforschungsinstituts IPAM, Ane Alencar, gegenüber der Nachrichtenagentur Agência Brasil. Bei mehr als zwei Dritteln der vom Feuer betroffenen Fläche handle es sich um natürliche Vegetation, die restliche Fläche sei insbesondere durch Landwirtschaft geprägt.

Das Pantanal, eines der größten Binnenlandfeuchtgebiete der Welt, war das Gebiet, das anteilig mit 59 Prozent seines Territoriums am meisten brannte. In dem Feuchtgebiet, das sich auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay erstreckt, brennt es auch derzeit heftig: Bis Mitte Juni 2024 registrierte Brasiliens Nationales Institut für Weltraumforschung (INPE) 1.269 Brände. Im Juni 2023 waren es 77. Die Zahl der Brände dort liegt damit schon jetzt höher als im Junidurchschnitt der vergangenen 26 Jahre, dem Beginn der Aufzeichnungen. Die Bauern brennen dort Waldgebiete ab, um neue Weideflächen zu schaffen. Geraten diese Feuer außer Kontrolle, können riesige Flächenbrände entstehen.