Luxemburg25. Juli 2024

Den eigenen Ambitionen gerecht werden

Die CFL zum Arbeitsfortschritt der Neubaustrecke Luxemburg-Bettemburg

von Patrick Kleeblatt

Seit einigen Jahren ist die Eisenbahngesellschaft CFL mit ihren Umbauplänen in Sachen Infrastruktur beschäftigt. Arbeiten, die den Fahrgästen zuweilen einiges an Geduld und Nerven abverlangen, jedoch zwingend nötig sind, um den öffentlichen Transport attraktiver zu machen. Wobei die Attraktivität, gemessen an 28,7 Millionen beförderten Passagieren 2023 nicht mehr von der Hand zu weisen ist. Und es werden ständig mehr…

Gestern wurde vor Ort eine Übersicht über den Fortschritt der Arbeiten an der Trasse »Knotenpunkt Howald – Einfahrt Bahnhof Bettemburg« vorgestellt. Eine Visite, die zu den vier Hauptbaustellen führte. Der Abschnitt Luxemburg-Bettemburg ist stark befahren, sowohl was den Reise- als auch den Frachtverkehr betrifft. Um das Netz zu verbessern, müssen die Engpässe abgeschafft werden. Aus diesem Grund werden hier weitere Gleisanlagen mit ihren Brücken, Zufahrten, Fahrradwege und vieles andere mehr gebaut.

Die Strecke hat eine Gesamtlänge von sieben Kilometer und die Schienenführung wird verdoppelt. Die Verbindung von Luxemburg über Esch/Alzette nach Rodange führt über die bestehende Gleisführung, der grenzüberschreitende Verkehr in Richtung Thionville-Metz wird dann über die Neubaustrecke geleitet.

Die Trasse wird in vier Abschnitten fertiggestellt. Der erste ist bereits Geschichte, der besuchte zweite Teil wird bis Ende 2025 abgeschlossen, die Abschnitte drei und vier sind soweit erledigt, eine Inbetriebnahme wird für Mai 2026 angekündigt.

Warum der Knotenpunkt (Pôle d’Echange) Howald für die CFL so wichtig ist, bezieht sich nicht nur auf die steigenden Passagierzahlen. Um den Bahnhof entstehen derzeit eine Menge neuer Viertel, oder zumindest die Neugestaltung bestehender Wohn- und Handelsviertel. Ein Mangel an Bedarf wird es für diesen Halt nicht geben.

Im Rahmen des Ausbaus wird auch der südliche Teil des Rangierbahnhofs Luxemburg neu sortiert und es wird das Wartungszentrum an die Gleise »Howald« angeschlossen. Hier werden über acht Kilometer Gleise erneuert und 36 neue Weichen eingebaut. Das alles gibt es nicht zum Nulltarif: für den Knotenpunkt Howald werden 96 Millionen Euro, für den Rangierbahnhof nochmals 37 Millionen Euro fällig und der Bereich »Wartung« wird weitere 23 Millionen Euro kosten.

Die Neubaustrecke Howald-Bettemburg, deren Fertigstellung für 2028 vorgesehen ist, kommt mit eigenen Höhepunkten daher. Den Plänen entsprechend wird es dann Direktzüge Luxemburg-Düdelingen-Volmerange-les-Mines geben, der Schienentransitfrachtverkehr aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland Richtung Frankreich wird dann auch besser abgewickelt.

Auf diesem Abschnitt wurden bereits oder sind noch einige Brücken im Begriff, fertiggestellt zu werden. Vier davon durften in Augenschein genommen werden. Jede ist für sich genommen eine Reportage wert, es dürfte aber die Ingenieurstruktur »OA14« sein, die als Highlight in Erinnerung bleiben wird. Es ist eine der größten Eisenbahnbrücken des Typs »Bogensehne« in Europa. Sie wiegt nach Fertigstellung über zwölf tausend Tonnen, ist 18,7 Meter breit und 40 hoch. Nicht minder attraktiv ist die Ingenieurstrukturen »OA5 & OA6«, die gemeinsam eine Länge von 620 Meter aufweisen. Hier überkreuzen sich die bestehende Trasse und die Neubaustrecke.