Luxemburg19. September 2024

Nur für Smartphone-Besitzer:

GoGo VELO-Kampagne

Der Verkehrsverbund organisierte während langer Jahre »Mam Velo op d'Schaff«, das Klimabündnis während 10 Jahre die »Tour du Duerf«, aber beide fanden dieses Jahr nicht mehr statt, weil sie zuletzt Routine geworden waren, die nicht mehr so wie anfangs mobilisierten.

Als Nachfolgeaktion haben Klimabündnis und Pro Velo nun mit Subvention des Mobilitätsministeriums für die nächsten drei Jahre die Nutzung der »Radbonus II«-App einer deutschen Firma gekauft für jeweils sechswöchige Aktionen. Die erste findet nun vom Freitag, 20. September bis einschließlich Donnerstag, 31. Oktober statt, 2025 wie 2026 werden je zwei weitere im Frühsommer und im Herbst folgen.

Während es in diesem Jahr nur möglich ist, sich als Einzelperson zu beteiligen, wird es in den beiden Folgejahren auch ermöglicht als Mannschaft teilzunehmen, um die zu ermitteln, die am meisten Kilometer zusammenbringt. 2024 gibt es folglich nur einen Einzelsieger, wobei die tagesaktuellen Ergebnisse mit Rangliste in der App und auf www.gogovelo.lu in der Rubrik »Wettkampf« sichtbar sind, wobei aber niemand verpflichtet ist, mit seinem vollen Namen eingetragen zu sein.

In den beiden Folgejahren soll es auch möglich werden, daß sich eine Gemeinde eine eigene Blase im landesweiten Wettbewerb mit eigenen Verlosungen leistet, und zwar allein oder mit anderen Gemeinden zusammen, etwa in einem Gemeindesyndikat. In diesem Jahr gibt es nur eine einzige landesweite Ausgabe für alle, weil es nicht genug Zeit gab, im Vorfeld die Gemeinden zu kontaktieren.

»In 42 Tagen um die Welt«

Der Titel entstand in Anlehnung an Jules Vernes Reise um die Erde in 80 Tagen, wobei es darum gehen soll, mindestens einmal, idealerweise aber mehrmals 40.075 erradelte Kilometer mit der Tracking-App, die jeweils vor der Fahrt einzuschalten ist, zusammenzubringen. Vorbedingung ist folglich ein Smartphone sowie das Herunterladen der »Radbonus II«-App (und nicht der Radbonus-App, mit der vergleichbare Aktionen in der BRD stattfinden), das Eintreten in die App mit dem Paßwort »GoGoVelo«, der Angabe von Alter, Geschlecht, Wohn- und Arbeitsort sowie der Art des genutzten Fahrrads.

Es ist das also eine weitere Tracking-App, die Sie allerdings nur verfolgt, während Sie Fahrrad fahren, denn sie müssen die App ja vorher einschalten und danach wieder ausschalten. Andre Apps am Smartphone tracken Sie bekanntlich ohn' Unterlaß, weswegen der Schreiber dieser Zeilen keins hat und folglich auch nicht an der Aktion teilnehmen kann.

Bei den bisherigen Aktionen wurden die Kilometer auf Internetseiten eingetragen und man war auf die Ehrlichkeit der Leute angewiesen, wobei es aber immer wieder Diskussionen gab, wann denn der eine oder die andere die vielen eingetragenen Kilometer gefahren sein sollte. Das werde mit der Tracking-App jetzt ausgeschaltet, so die Organisatoren, denen es darum geht, möglichst viele für die Verwendung des Fahrrads für alle möglichen Wege zu gewinnen.

Als Motivation zum Mitmachen und Vielfahren sollen 20 Verlosungen von Büchern, Fahrkarten, 10x1 kg Nudeln, Serigraphien, Gutscheine bis zu 500 Euro, gratis Einlaß ins Wellness, T-Shirts oder ein 5 g Goldbarren. Um sich für die jeweilige Verlosung zu qualifizieren wird entweder Fahrradfahren an einer bestimmten Zahl von Tagen in einer bestimmten Frist oder das Zurücklegen einer bestimmten Kilometeranzahl in einer bestimmten Frist verlangt. Dafür gibt die App einem dann auch an, auf wie vielen Kilometern man getrackt wurde.

Alle Details zu den 20 Verlosungen samt der jeweiligen Sponsoren der Gewinne gibt es im Internet an der Adresse www.gogovelo.lu, wo es auch Außenstehenden, die sich nicht tracken lassen, möglich ist festzustellen, wie viele getrackte Kilometer es schon gibt und was das in Weltumrundungen ausmacht. Schwindeln wird ausgeschlossen, weil die App sich ausschaltet, wenn das Fahrprofil nicht das eines Fahrrads ist, sondern eben eines Autos oder öffentlichen Verkehrsmittels.

Fahrradinfrastruktur verbessern

In der App wird auch die Möglichkeit geboten, auf der Strecke festgestellte Mängel, Hindernisse oder gefährliche Verkehrsführungen zu melden, wodurch der Punkt nach Längen- und Breitengrad festgehalten wird, um Pro Velo und Klimabündnis zu erlauben, mit diesen Daten die Gemeinden oder die Straßenbauverwaltung je nach lokaler Zuständigkeit zu kontaktieren, um sie um Abhilfe zu ersuchen. Damit soll die Aktion einen praktischen Wert für die Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur im Land haben. Das soll dann das Fahrradfahren erleichtern und so noch mehr zum Fahrradfahren anregen.

Begleitet wird das Ganze durch die üblichen Hinweise auf bessere körperliche und mentale Gesundheit und einem rascheren Vorankommen zumindest auf kurzen Distanzen ganz besonders weil die Parkplatzsuche entfällt.

Wir dürfen also gespannt sein, wie viele sich die App von Google Play oder vom Apple AppStore runterladen und wie viele Kilometer getrackt werden.

Am spannendsten aber wird sein, was da alles an Verbesserwürdigem gemeldet wird, und wie dann auf diese Meldungen reagiert wird. Oder ob das geht wie mit den Beschwerden über die Afghanistan-Poller bei der britischen Residenz am Anfang des bd Roosevelt in der Hauptstadt, wo keine Poller entfernt wurden, sondern ein Verkehrsschild nun mitteilt, da komme nun ein »passage difficile« und man möge aufpassen.