Ausland27. Juni 2024

Britannien: Wettskandal erreicht Sunaks Regierung

von dpa/ZLV

Der Wettskandal in der Konservativen Partei des britischen Premiers Rishi Sunak hat nun auch die Regierung erreicht. Schottland-Minister Alister Jack (Foto) teilte britischen Medien zufolge mit, im April habe er 20 Britische Pfund (23,70 Euro) darauf gewettet, daß die Parlamentswahl zwischen Juli und September stattfindet. Sunak hatte am 22. Mai überraschend den 4. Juli als Termin für die Abstimmung genannt.

Zwei weitere Wetten bereits im März seien »nicht erfolgreich« gewesen, hieß es in Jacks Mitteilung vom Donnerstagabend weiter. Mit seinen Wetten habe er »keine Regeln verletzt«, behauptete der Minister. Im Mai sei er »keine Wette eingegangen«, und die zuständige Aufsichtsbehörde Gambling Commission ermittle nicht gegen ihn. Zuvor hatte die BBC berichtet, Jack habe dem Sender gesagt, daß er 2.000 Pfund mit Wetten auf den Wahltermin gewonnen habe. Dies sei »ein Witz« gewesen, sagte Jack nun.

Die Gambling Commission ermittelt gegen zwei konservative Parlamentskandidaten. Craig Williams war bisher als »Principal Private Secretary« eine Art Assistent von Premier Sunak, Laura Sanders ist die Frau von Tony Lee, dem Wahlkampfchef der Tories. Die Konservative Partei entzog beiden die Unterstützung im Wahlkampf.

Auch mehrere Personenschützer der Londoner Polizei sowie der Chef für Datenstrategie der Tories, Nick Mason, sollen auf den Wahltermin gewettet haben. Am Dienstagabend trat zudem ein konservativer Deputierter im walisischen Regionalparlament von seinem Fraktionsamt zurück, weil gegen ihn ermittelt wird. Auch die sozialdemokratische Labour-Partei, die in Umfragen einen deutlichen Vorsprung auf die Konservativen hat, suspendierte einen ihrer Kandidaten. Er hatte darauf gewettet, daß er nicht gewählt wird.